Der Bund will künftig staatliche Daten in der Cloud speichern und verarbeiten. Dafür hat er einen Auftrag ausgeschrieben, welchen fünf Unternehmen gewonnen haben: Amazon, IBM, Oracle, Microsoft und der Alibaba-Konzern. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Bei den ersten vier handelt es sich um in den USA ansässige Unternehmen, Alibaba hingegen stammt aus China. Ein europäischer oder gar schweizerischer Anbieter wurde nicht berücksichtigt.
Der Auftrag hat ein Volumen von 110 Millionen Franken, aufgeteilt auf die nächsten fünf Jahre. Von jedem der fünf Unternehmen will der Bund Cloud-Dienstleistungen beziehen.
Die Auftragsvergabe ist politisch brisant, da sie einige Fragen zur Sicherheit der Daten aufwirft. Dass die Regierung in China ohne weiteres auf Daten chinesischer Firmen zugreifen kann, ist bekannt.
Aber auch in den USA sieht es datenschutztechnisch nicht viel besser aus: Die Cloud Act, ein US-Gesetz von 2018, verpflichtet amerikanische Firmen, den US-Behörden selbst dann Zugriff auf Daten zu gewährleisten, wenn diese ausserhalb der USA gespeichert sind.
Nichtsdestotrotz entschied sich der Bund für diese fünf Firmen. Alle expandierten ihre Cloud-Dienste in den letzten Jahren beträchtlich, wobei Amazon nach wie vor Marktführer ist. Bis 2023 will Alibaba die US-Konkurrenz jedoch einholen und bei Cloud-Diensten die Weltnummer 1 werden.
Gewonnen hat Alibaba den Auftrag offenbar, weil es mit Abstand das billigste Angebot vorzuweisen hatte. Die Bundeskanzlei begründet die Berücksichtigung der Chinesen explizit mit ihren «sehr attraktiven Preisen».
Der Preis spielte demnach auch die wichtigste Rolle bei der Auftragsvergabe: Die Kosten wurden in den Vergabekriterien zu 30 Prozent gewichtet. Microsoft und Amazon kriegten den Zuschlag hingegen, weil sie auch Rechenzentren in der Schweiz betreiben respektive betreiben wollen.
Dieser Faktor wurde jedoch lediglich zu zehn Prozent gewichtet. Alibaba hat keine Rechenzentren in der Schweiz, nicht mal einen juristischen Ableger. Als Vertragspartnerin des Bundes tritt eine Alibaba-Tochterfirma in London auf.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte SVP-Nationalrat Franz Grüter, dass die Schweiz keine andere Wahl hatte. Es gebe in Europa und in der Schweiz keinen Cloud-Anbieter, «der den amerikanischen und chinesischen Firmen auch nur annähernd das Wasser reichen kann». Die Datensicherheit müsse deswegen in Verträgen geregelt werden, sagte der Geschäftsführer eines Rechenzentrums im Kanton Zürich.
Auch für den Auftrag an Alibaba zeigt Grüter Verständnis:
Die Bundeskanzlei selbst versuchte gegenüber den Journalisten der Tamedia-Zeitung zu beschwichtigen. «Ob und welche Daten in den Public Clouds gehalten und bearbeitet werden, hängt vom jeweiligen Vorhaben ab», sagte ein Sprecher.
Bevor Daten jedoch ausgelagert werden, müsse zwingend eine Risikobeurteilung vorgenommen werden – «auch bezogen auf den Public-Cloud-Anbieter».
(dfr)
es gibt doch Firmen mit
- Firmensitz in der CH
- Serverräumen in der CH
- in ehemaligen Armeebunkern
- gegen Wasser, Lawinen, Erdbeben und NRBC-geschützt
Würde gern wissen, welche staatlichen Daten dorthin kommen...
und
"Die Datensicherheit müsse deswegen in Verträgen geregelt werden,..." - Diese Verträge dürften das Papier nicht wert sein, auf denen sie stehen.
Den Preis mit 30%, den Ort des RZ mit 10% zu gewichten zeigt, welch unfähige Krämerseelen da am Werk sind/waren. "Sich im geopolitischen Machtkampf in keine einseitige Abhängigkeit begeben..." Die Welt besteht nicht nur aus den USA und China. Ist das in Bundesbern noch nicht angekommen?
Wie.blauäugig.kann.man.sein...🤦🏼♀️🤦🏼♀️🤦🏼♀️