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Schweizer Festnetze im unabhängigen «Connect»-Test – mit klarem Sieger

Ein Arbeiter montiert Glasfaserkabel der Swisscom fuer den Internetansschluss von Privathaushalten, am Dienstag, 10. Februar 2015 in Bellinzona. Die staedtischen Betriebe Bellinzona "Aziende Muni ...
Glasfaserkabel für Privathaushalte in Bellinzona, 2015. In einem aktuellen Festnetztest haben alle Schweizer Anbieter gut abgeschnitten.archivBild: KEYSTONE

Schweizer Festnetze im unabhängigen «Connect»-Test – es gibt einen klaren Sieger

Die Tester haben die Festnetz-Verbindungen an 12 Standorten analysiert. Und sie rufen in Erinnerung, dass die als «10-Gigabit-Glasfaser» vermarkteten Highspeed-Verbindungen real deutlich langsamer seien.
30.08.2022, 08:0030.08.2022, 10:19
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Die Swisscom hat den diesjährigen Festnetztest des deutschsprachigen Fachmagazins «Connect» gewonnen. Die Schweizer Marktführerin hat in beiden getesteten Surfgeschwindigkeitsklassen, bis 1 und 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s), die Nase vorn und feiert damit einen Vollerfolg.

«Connect» verlieh der Swisscom in beiden Kategorien das Prädikat «überragend», wie aus den am Dienstag publizierten Testresultaten hervorgeht (siehe Quellen).

Bei den 1-Gbit-Anschlüssen folgen Vorjahressieger Quickline vor Sunrise auf den weiteren Rängen. In der 10-Gigabit-Klasse, wo auch Salt vertreten ist, belegen Sunrise, Salt und mit etwas Abstand Quickline die Plätze zwei bis vier.

Belastbarkeit der Schweizer Netze in Corona-Zeiten: «sehr gut»

In der anspruchsvollen 10-Gigabit-Klasse halte Swisscom Verfolger Sunrise klar auf Distanz, schreibt «Connect». Allerdings wurden die Festnetzangebote von Sunrise wie auch von Salt mit «sehr gut» bewertet, während sich Quickline mit einem «gut» begnügen muss. Quickline, die erstmals in dieser Klasse mitmische, habe noch etwas Verbesserungspotenzial, heisst es. Hier würden die (gemessenen) Datenraten häufig die vereinbarte Bandbreite unterschreiten.

Bei Sunrise, dem zweitgrössten Anbieter von Festnetzbreitband hinter Swisscom, sei bei den Anschlüssen bis 1 Gbit/s ein stark erhöhter Anteil an Downloads aufgefallen, die weniger als 90 Prozent der vereinbarten Bandbreite erreichten.

Bild
screenshot: connect.de

Insgesamt stuft «Connect» die Belastbarkeit der Schweizer Festnetze nach wie vor als sehr gut ein. In den vergangenen beiden Jahren seien die Anbieter «souverän» mit den veränderten Anforderungen und Nutzungsgewohnheiten durch Homeoffice, Fernunterricht und den Streaming-Boom zurechtgekommen, heisst es.

«10-Gigabit-Glasfaser» ist deutlich langsamer

Mittlerweile seien alle im Breitband- und Festnetztest berücksichtigten Schweizer Netzbetreiber auch mit «10 Gbit/s»-Glasfaseranschlüssen vertreten, hält «Connect» fest. Im Falle des drittgrössten Schweizer Providers Salt sei dies sogar die einzige angebotene Anschlussvariante.

In der Realität seien an solchen Anschlüssen allerdings nur etwa 8 Gbit/s nutzbar. Der Grund: Schon 10-Gbit/s-Netzwerkschnittstellen erreichten ihre nominelle Datenrate nicht ganz. Aus technischen Gründen, wie «Connect» erklärt.

In «Lastsituationen» – beispielsweise bei gleichzeitigen Downloads und Uploads – könne dieser theoretisch erzielbare Wert weiter sinken, also auf weniger als 8 Gbit/s. In solchen Fällen würden insbesondere die in den Glasfaser-Routern arbeitenden Prozessoren beziehungsweise SoCs («Systems on a Chip») zum begrenzenden Faktor.

«Connect und Zafaco erwarten von den Testkandidaten, dass sie diese technischen Einschränkungen klar gegenüber ihren Kunden kommunizieren. Die zu den Anschlüssen gemachten Angaben haben auch eine direkte Auswirkung auf unsere Bewertung (...). Die schweizerischen Netzbetreiber kommen dieser Anforderung mittlerweile durch die Bank nach.»
quelle: connect.de

Zumindest in den Erläuterungen zu ihren Angeboten würden Swisscom und Co. angeben, «welche Datenraten in welcher Kommunikationsrichtung» die Kundinnen und Kunden normalerweise erwarten dürfen, konstatiert «Connect».

Wie wurde gemessen?
Für den vorliegenden Festnetztest hat die IT-Firma Zafaco in der Schweiz insgesamt 14 Anschlüsse in 12 Städten in Betrieb genommen. Die Auswahl der Anschlüsse verfolgte das Ziel, die relevanten Produkte der Anbieter in allen Bandbreitenklassen zu berücksichtigen, wie es heisst. An diesen Standorten hätten automatisierte Testsysteme vom 11. Juli bis 7. August 2022 Messungen vorgenommen. «Rund um die Uhr fanden automatisiert Messungen von Highspeed-Internetübertragungen, Web-Services und Web-TV statt.» Damit die Resultate nicht durch Wartungsarbeiten beeinträchtigt wurden, habe man zwischen 2 und 6 Uhr morgens keine Messwerte berücksichtigt, schreibt «Connect».

Quellen

(dsc/sda/awp)

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