Viele Nutzer verlassen sich beim Surfen auf den Inkognito-Modus, wenn sie anonym bleiben wollen – ein grosser Fehler. bild: shutterstock
Der Privat- oder Inkognito-Modus gibt vielen Internetnutzern beim Surfen ein Gefühl von Sicherheit und Privatsphäre. Doch wie wirksam ist der Schutz wirklich? Wir klären auf.
Wer mit einem normalen Browser im Internet surft, bleibt nicht anonym. Unternehmen wie Google und Facebook sowie unzählige Werbenetzwerke verfolgen jeden Klick, um die Interessen und Lebensumstände des Nutzers zu erforschen. Provider analysieren die Datenpakete, die zwischen den Anschlüssen hin- und hergeschickt werden. Auch der Staat überwacht die Internetaktivitäten seiner Bürger zur Verbrechensbekämpfung. In der Schweiz müssen die Provider darum speichern, wer, wann, wo mit wem kommuniziert bzw. wer sich wann und für welche Dauer ins Internet eingeloggt hat. Der Nachrichtendienst darf zudem Internetkabel anzapfen, um E-Mails, Google-Suchanfragen, Internettelefonie oder -chats nach definierten Stichworten zu durchsuchen.
Viele Browser-Nutzer erhoffen sich vom Privat- bzw. Inkognito-Modus eine einfache Lösung, um ihre Privatsphäre vor neugierigen Blicken zu schützen: Der Inkognito-Modus verschleiert angeblich die Identität, sperrt Datensammler aus und macht das Surfen sicherer. Aber stimmt das? Wir erklären, wovor der «Porno-Modus» schützt und wovor nicht.
Laut einer Studie der University of Chicago und der Leibnitz-Universität zu Hannover schätzen viele Nutzer die Wirksamkeit des Inkognito-Modus völlig falsch ein. So glauben 40 Prozent der Befragten, dass ihr Standort im privaten Modus geheim bleibt. 37 Prozent denken, dass ihre Webaktivitäten dadurch vor dem Arbeitgeber verborgen werden. Und 22.6 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Einstellungen sie vor der Regierung schützen.
Chrome und Firefox warnen, aber viele lesen das Kleingedruckte offenbar nicht. screenshot: chrome
Tatsächlich leistet das Öffnen eines privaten Browserfensters deutlich weniger. Unter Google Chrome etwa führt der Inkognito-Modus lediglich dazu, dass der Browserverlauf und in Webseiten eingegebene Informationen nicht gespeichert werden. Dadurch lässt sich beispielsweise verhindern, dass nachfolgende Nutzer auf Anhieb sehen können, welche Websites man besucht hat. Auch Formulare werden nicht mehr automatisch ausgefüllt und ergänzt.
Firefox-Entwickler Mozilla schreibt hierzu: «Mithilfe des Privaten Modus können Sie Ihre Surfaktivitäten vor anderen Personen verbergen, die Firefox am selben Computer wie Sie verwenden. Sie werden dadurch aber online nicht ‹unsichtbar›.»
Damit wird deutlich, wie beschränkt die Wirkung des «privaten Modus» wirklich ist. Auch vor dem Arbeitgeber, dem Internet-Provider und dem Netzwerk-Administrator können sich Nutzer mit dem Inkognito-Modus nicht verstecken – und schon gar nicht vor dem Staat.
Die Firefox-Entwickler erklären auf ihrer Website sehr gut die häufigsten Missverständnisse über das Surfen im Privaten Modus:
Falsch. Personalisierte Werbung funktioniert trotzdem. Cookies und Websitedaten werden von Chrome oder Firefox dennoch gespeichert – zumindest bis zum Ende der Sitzung. Werbenetzwerke und Website-Betreiber können das Surfverhalten des Nutzers also doch beobachten und analysieren. Erst wenn der Nutzer das Fenster schliesst, werden die Daten gelöscht. Beim nächsten Besuch taucht derselbe Nutzer quasi wieder als «unbeschriebenes Blatt» auf. Quasi, weil die Werbeindustrie mit dem Browser-Fingerprinting längst andere Mittel hat, die User auch ohne Cookies zu identifizieren.
Mozilla
Mozilla
Mozilla
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Im Inkognito-Modus werden weder die Identität noch die Onlineaktivitäten des Nutzers verschleiert. Wer wirklich anonym surfen will, muss schon einen Tor-Browser nutzen. Auch sogenannte «Virtual Private Networks» (VPN) können die Privatsphäre des Nutzers schützen, indem sie seine Herkunft verschleiern und den Datenverkehr verschlüsseln.
Bei der Anbieterauswahl ist allerdings Vorsicht geboten: Viele kostenlose VPN-Anbieter analysieren den Datenverkehr für ihre eigenen Zwecke oder geben ihre Erkenntnisse an Dritte weiter.
Wer so anonym wie möglich surfen möchte, kann auch den Brave-Browser nutzen. Hinter Brave steht der ehemalige Mozilla-Chef Brendan Eich. Brave ist eine schnelle, nutzerfreundliche Open-Source-Variante von Google Chrome, die sich ganz dem Datenschutz verschrieben hat.
Das Überweisen eines Betrages funktioniert nur bei Webseiten, die sich bei Brave als Medium verifiziert haben.
(oli/str/t-online.de)
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