Techmilliardär Elon Musk lanciert im Wettbewerb mit der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI die nächste Version des KI-Chatbots Grok seiner Firma xAI. In einem Live-Stream hiess es, dass Grok 3 in standardisierten Tests besser abgeschnitten habe als die Konkurrenz.
Eine der Aufgaben für Grok 3 war, ein 3D-Modell zu programmieren, das anhand der Planetenbewegungen das beste Startfenster für eine Mission zum Mars anzeigt. Danach sagte Musk, «wenn alles gut läuft», wolle seine Raumfahrtfirma SpaceX beim nächsten günstigen Moment Ende 2026 ein Schiff mit humanoiden Robotern des von ihm geführten Elektroautobauers Tesla zum Mars schicken.
Der Tech-Milliardär ist bekannt dafür, von ihm selbst gesetzte Fristen zum Teil um Jahre zu verfehlen oder gar nicht zu schaffen – zum Beispiel bei seit fast einem Jahrzehnt angekündigten selbstfahrenden Autos von Tesla.
Musk wiederholte, dass die Aufgabe von Grok sei, «das Universum zu verstehen» und die Software «der Wahrheit» folgen solle, auch wenn die Ergebnisse nicht «politisch korrekt» seien. Tatsächlich gilt der in rechtsextreme Gefilde abgedriftete Techmilliardär als einflussreicher Verbreiter von Desinformation. Er hat Neonazis und andere fragwürdige Figuren auf seine Social-Media-Plattform X zurückgeholt, die Inhalte-Moderation abgebaut und verbreitet selbst Verschwörungstheorien.
Die von Musk gegründete KI-Firma xAI baut gerade ihre Rechenzentren aus, um die Modelle zu trainieren. Zu den Ankündigungen gehört ein teureres Abo zur Nutzung der leistungsstärksten Funktionen von Grok.
Abonnenten des «Premium Plus»-Abos von X (22 US-Dollar pro Monat) erhalten zuerst Grok 3. Andere angekündigte neue Funktionen sollen mit einem noch teureren Abo zu haben sein, das xAI «SuperGrok» nennt und bis zu 300 US-Dollar pro Jahr kosten soll.
xAI behauptet, dass Grok 3 das Sprachmodell GPT-4o des Marktführers OpenAI übertrifft. Dies habe sich in Tests gezeigt, bei denen es um die Beantwortung von Mathematikfragen ging, aber auch bei Fragen aus Physik, Biologie und Chemie auf Doktorandenniveau.
Genau genommen ist Grok 3 eine Familie von Sprachmodellen. Zwei Varianten («Grok 3 Reasoning» und «Grok 3 mini Reasoning») können gestellte Probleme sorgfältig «durchdenken», ähnlich wie sogenannte «Reasoning»-Modelle von OpenAI und R1 des chinesischen Unternehmens DeepSeek. Solche Sprachmodelle testen sich selbst automatisch, bevor sie Ergebnisse liefern, was ihnen hilft, einige der Fallstricke zu vermeiden, mit denen KI-Chatbots normalerweise konfrontiert sind.
Eine verkleinerte Version von Grok 3, der «Grok 3 mini», soll User-Fragen schneller beantworten können, allerdings geht dies auf Kosten der Genauigkeit.
Weiter verspricht Musk:
Der Begriff Grok stammt aus dem Science-Fiction-Roman «Fremder in einer fremden Welt» des US-Schriftstellers Robert Heinlein. Er wird von einer Figur verwendet, die auf dem Mars aufgewachsen ist, und bedeutet ein vollständiges und tiefes Verständnis von etwas.
Der Tech-Milliardär führt gerade eine Fehde gegen OpenAI-Chef Sam Altman. Musk machte zusammen mit mehreren Investoren ein 97,4 Milliarden Dollar schweres Angebot zur Übernahme der Nonprofit-Organisation, die OpenAI kontrolliert. Der Verwaltungsrat des KI-Start-Ups wies es einstimmig ab.
Musk versucht zugleich vor Gericht, die Umwandlung von OpenAI in ein auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen zu verhindern. Er hatte einst OpenAI mitgegründet, war aber später ausgeschieden. OpenAI wirft ihm vor, nun einfach einen Konkurrenten ausbremsen zu wollen.
(dsc)