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TV-Werbung überspulen wird teurer: Bald kostet das Replay-TV mehr

Sendungen nachschauen und Werbung überspulen wird teurer: Bald kostet das Replay-TV mehr

Die TV-Sender und die Verbreiter haben sich auf eine neue Regelung zum beliebten Replay-TV geeinigt. Wer künftig Werbung überspulen will, dürfte mehr bezahlen müssen – auch bei der Swisscom.
27.10.2021, 07:09
Stefan Ehrbar / ch media
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Das Überspulen von Werbung wird bald teurer.Bild: KEYSTONE

«Gemeinsamer Tarif 12» (GT 12) heisst das Dokument, das vielen Fernsehkundinnen und -kunden die Freude am Replay TV nehmen könnte. Damit wird die Funktion beschrieben, die das Anschauen von Fernsehsendungen der letzten 7 Tage ermöglicht, ohne diese vorher aufgenommen zu haben. Werbeblöcke können übersprungen werden. Vor über zehn Jahren führte der Online-TV-Anbieter Zattoo die Funktion hierzulande als erster ein, mittlerweile ist sie bei allen grossen TV-Anbietern wie Swisscom, Sunrise UPC, Salt oder Quickline im Angebot.

Den Fernsehsendern, die von Werbeeinnahmen leben, war diese Funktion in ihrer heutigen Ausgestaltung schon lange ein Dorn im Auge. Auch CH Media, zu dem diese Zeitung gehört, betreibt unter anderem mit 3+ oder TV24 werbefinanzierte Fernsehsender.

Nur 7 statt 14 Tage

Die Sender, die Verwertungsgesellschaften und weitere Verbände Suissedigital und Swissstream haben sich im vergangenen Jahr deshalb auf eine neue Regelung zum GT 12 geeinigt. Sie sah ursprünglich vor, dass das Replay von 7 auf 14 Tage verlängert wird. Dafür sollten einzelne Werbespots von allen geschaut werden müssen. Eine werbefreie Option des Replays soll weiterhin angeboten werden können, aber nur noch gegen eine zusätzliche Gebühr.

Von diesem Kompromiss wich die Branche in letzter Minute wieder ab, und zwar auf Druck der SRG. Das berichtete «20 Minuten». Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bodigte die Ausweitung auf 14 Tage, es bleibt damit beim 7-Tage-Archiv. Zusätzlich hinzu kommt die Zwangswerbung.

Preise sind noch unklar

Wie der neue Tarif genau umgesetzt wird, ist noch offen. Wer auch in Zukunft Werbung im Replay überspulen möchte, dürfte aber tiefer in die Tasche greifen müssen. «Wir werden diese Option gegen eine Gebühr anbieten», sagt Dirk Wierzbitzki, der Privatkundenchef der Swisscom, am Dienstag auf eine Frage von CH Media.

Anfang 2022 dürfte die Branche über die Details der neuen Regelung informieren. Die Umsetzung sei eine «Herausforderung», sagte der Chef der Swisscom-Entertainment-Sparte Blue, Wolfgang Elsässer. Wie teuer die Option des werbefreien Replay-TV wird, ist noch nicht klar. Plausibel scheint ein einstelliger Frankenbetrag pro Monat.

«Angebot etwas unattraktiver»

Wer sich diese Option nicht leisten möchte, der wird Werbung schauen müssen. Vorstellbar ist beispielsweise, dass anstelle des Werbeblocks, der in der Live-Sendung gezeigt worden wäre, einer oder zwei Spots geschaut werden müssen. Das Angebot wird zwar etwas unattraktiver, wie Sunrise-UPC-Chef André Krause vor einem Monat im Gespräch mit CH Media festhielt.

Es werde aber «noch immer sehr viel weniger Werbung gezeigt als im normalen Fernsehen», sagt Krause. «Es geht darum, eine Balance zu finden. Free-TV-Sender leben von den Werbeeinnahmen. Wenn die Zuschauer die Werbung überspringen, ist das Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig und ihre Existenz in Frage gestellt. Das wollen die Kunden auch nicht». Es sei nun eine «gute Lösung» gefunden worden. (bzbasel.ch)

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174 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dodo1
27.10.2021 07:41registriert April 2017
Das Fernsehen schafft sich also gerade selbst ab.
Okay.
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Sen
27.10.2021 07:34registriert Juli 2018
Wäre gleich eine Möglichkeit, das Abo komplett zu künden. Streaming und Mediatheken reichen auch.
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guby
27.10.2021 07:26registriert August 2015
Ich persönlich hätte kein Problem wenn werbefinanzierte TV Sender nicht mehr tragfähig wären. Grundsätzlich bezahle ich zwar gerne für den Konsum von Filmen etc. - dann will ich aber entscheiden was ich wann schauen will (= Netflix & co). Und da hinkt TV mit seinem festgelegten Programm (Replay hin oder her) einfach hinterher.
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