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Russische «Killnet»-Hacktivisten legen angeblich Eurocontrol-Server lahm

Russische «Killnet»-Hacktivisten attackieren Eurocontrol – Server lahmgelegt

Skyguide sei «minim betroffen» gewesen, heisst es.
19.04.2023, 14:1521.04.2023, 10:05
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«Heute werden wir allen europäischen Fluggesellschaften grosse Unannehmlichkeiten bereiten»
Diese anonym beim Messenger-Dienst Telegram geäusserte Drohung bewahrheitete sich nichtquelle: telegram / killnet

Der Internetauftritt der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt, kurz Eurocontrol, war am Mittwoch nicht erreichbar. Eurocontrol ist die zentrale Koordinationsstelle der Flugverkehrskontrollen auf dem Kontinent.

Eine Mitteilung, die am Mittwochmorgen auf der Eurocontrol-Website veröffentlicht wurde, bestätigte «vorübergehende Probleme mit der Internetverbindung».

Betroffen war demnach das sogenannte Network Manager Operations Center (NMOC) am Eurocontrol-Hauptsitz in der belgischen Hauptstadt Brüssel.

Fluggesellschaften wurde geraten, ihre Flugpläne über andere Kanäle zu übermitteln.
Fluggesellschaften wurde geraten, ihre Flugpläne über andere Kanäle zu übermitteln.screenshot: watson
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screenshot: twitter.com

Koordinierte Attacken

Prorussische Hacktivisten hatten zuvor beim Messenger-Dienst Telegram zu Server-Überlastungsangriffen gegen die Flugsicherheitsorganisation aufgerufen.

Dieser Screenshot stammt aus einem Kanal, der von den Betreibern «Anonymous Russland» genannt wird.
Dieser Screenshot stammt aus einem Kanal, der von den Betreibern «Anonymous Russland» genannt wird.

Solche Server-Überlastungsattacken richten zwar in der Regel keinen grossen Schaden an, können aber zu Dienstausfällen von mehreren Stunden oder sogar Tagen führen.

Das sagen Schweizer Akteure

Die Schweizer Flugsicherung war am Mittwochmorgen «nur minim davon betroffen, der Luftverkehr in der Schweiz überhaupt nicht», wie Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa gegenüber watson erklärte.

«Wir haben heute Morgen einen ca. einstündigen Ausfall an einer Monitoring-Position des Verkehrsflusses verzeichnet, der aber keinen Einfluss auf die Sicherheit oder den Verkehr hatte. In der Zwischenzeit läuft bei uns alles wieder normal.»
Vladi Barrosa, Skyguide

Die Störungen bei Eurocontrol hatten keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb von Swiss, teilte die Schweizer Fluggesellschaft am Mittwochnachmittag auf Anfrage mit.

Ein hochrangiger Eurocontrol-Beamter erklärte gegenüber dem «Wall Street Journal», dass wichtige IT-Systeme abgeschirmt und nicht mit externen Netzwerken verbunden seien, über die Hacker eindringen könnten.

Allerdings sei die interne Kommunikation von den DDoS-Attacken betroffen. Die 2000 Angestellten hätten über andere Software kommunizieren müssen.

Attacken seit der Invasion

Killnet ist eine prorussische Hacktivistengruppe, die für DDoS-Attacken gegen Länder bekannt ist, die die Ukraine unterstützen. Die Gruppierung wurde im März 2022 gegründet, kurz nach der russischen Invasion.

Die von den USA angeführte westliche Geheimdienstallianz Five Eyes gab im April 2022 eine Warnung vor Angriffen auf kritische Infrastrukturen durch russisch ausgerichtete Hacktivistengruppen, darunter Killnet, heraus.

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20 Kommentare
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BG1984
19.04.2023 14:53registriert August 2021
Wäre wieder mal Zeit, dass Anonymous aktiv wird.
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Posersalami
19.04.2023 14:35registriert September 2016
Was für ein Kindergarten..
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PhilippS
19.04.2023 15:00registriert September 2016
«Heute werden wir allen europäischen Fluggesellschaften grosse Unannehmlichkeiten bereiten»

Shit, was haben die vor? Haben die eine Backdoor ins OT-Netz? Verschlüsselungs-Virus eingeschleust? Oder können die sogar etwas für richtig anzeigen, was effektiv falsch ist?...
Ach nein, es sind nur Script-Kiddys, die den Webserver mit dem öffentlichen Web-Auftritt etwas zumüllen...

Wenn ich nicht wüsste, dass da durchaus auch sehr potente Bedrohungen mit tatsächlich gewaltigem Schadenpotential vorhanden sind, würde ich über diesen Bericht am Boden kugeln vor lachen...
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