Sie wollten nur nach dem Weg fragen – und wurden von einem blutrünstigen Mob aus ihrem Fahrzeug gerissen und zu Tode geprügelt: Zwei junge Männer sind im nordindischen Bundesstaat Assam die jüngsten Opfer einer via WhatsApp geschürten Massenhysterie geworden.
Haltlose Gerüchte über Kindesentführungen haben im vergangenen Monat bereits zum Tod von sieben weiteren Menschen geführt, wie die BBC berichtet. Und immer spielte die populäre Messenger-App, die zum Facebook-Konzern gehört, eine zentrale Rolle: Über sie verbreiteten sich die Fake News in Windeseile, ohne dass die Polizei eingreifen konnte.
Ein Video des Angriffs, in dem einer der jungen Männer um sein Leben fleht, wurde am Wochenende viral über Social Media verbreitet. Am Sonntag gingen Studenten und Aktivisten auf die Strasse, um gegen die Gewalttaten zu protestieren.
Bei YouTube wurden Gedenkvideos für die beiden unschuldig getöteten jungen Männer veröffentlicht:
Ursprünglicher Auslöser soll ein via WhatsApp verbreitetes Video einer angeblichen Kindesentführung sein. Allerdings handelt sich gemäss BBC um eine gespielte Szene aus einem Präventionsfilm, der aus Pakistan stammt. Der letzte Abschnitt, der die Szene erklärt hätte, sei herausgeschnitten worden ...
Die kriminellen Verbreiter der Gerüchte machten sich die Angst vieler Inder vor Fremden zunutze. Das oben erwähnte Video wird von Textnachrichten begleitet, die von «Entführern» erzählen, die in die Stadt kommen, um Kinder zu schnappen.
Die Panik wurde zusätzlich geschürt, als einige regionale Medien die haltlosen Gerüchte aufgriffen und ihnen durch die Berichterstattung zusätzliche Glaubwürdigkeit verliehen.
Polizeibehörden im ganzen Land versuchen seit Wochen, mit Aufklärungskampagnen gegen die WhatsApp-Gerüchte vorzugehen. Doch scheinen sie häufig machtlos zu sein.
Die unschuldigen Opfer seit April, gemäss BBC:
Auch hierzulande wird WhatsApp von Kriminellen genutzt, um Falschmeldungen und bösartige Gerüchte zu verbreiten. Der österreichische Verein Mimikama (https://www.mimikama.at/) hat sich «die Aufklärung über Internetmissbrauch» zur Aufgabe gemacht und kämpft seit Jahren gegen Fake News.
(dsc)