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Ex-Apple-Manager scheitern mit Smartphone-Ersatz

Die von zwei ehemaligen Apple-Beschäftigten gegründete Firma Humane hat ihren Ai Pin vorgestellt. Es wird an der Kleidung getragen und per Sprache oder Handgesten bedient.
Ai Pin wird an der Kleidung getragen und per Sprache oder Handgesten bedient.Bild: humane

Ex-Apple-Manager scheitern mit Smartphone-Ersatz

19.02.2025, 09:0919.02.2025, 09:37
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Der ambitionierte Versuch eines von zwei ehemaligen Apple-Managern gegründeten Start-ups, mit einem kleinen KI-Gerät dem Smartphone Konkurrenz zu machen, ist gescheitert. Die bisher verkauften «AI Pins» werden nur noch bis Ende des Monats funktionieren.

Für die Entwicklerfirma Humane gibt es jedoch so etwas wie ein Happy End: Sie wird für 116 Millionen Dollar vom Computer-Konzern HP gekauft, zumindest ein Teil der Angestellten werde übernommen.

Humane stellte den «AI Pin» im Herbst 2023 mit dem grossen Versprechen vor, man werde damit zumindest in vielen Lebenslagen auf das Smartphone verzichten können. Dafür hatte das Gerät Kamera, Lautsprecher und einen Laser-Projektor zur Anzeige von Informationen auf der Handfläche.

Die von zwei ehemaligen Apple-Beschäftigten gegründete Firma Humane hat ihren Ai Pin vorgestellt. Es wird an der Kleidung getragen und per Sprache oder Handgesten bedient.
Der flache «AI Pin» mit Kantenlängen von weniger als fünf Zentimetern wurde per Magnet an der Kleidung fixiert und auf Brusthöhe getragen.Bild: humane

Die Kamera als Auge der KI

Der flache «AI Pin» mit Kantenlängen von weniger als fünf Zentimetern wurde per Magnet an der Kleidung fixiert und auf Brusthöhe getragen. Das Gerät kam ohne Display aus, sondern wurde mit Sprache oder per Handgesten bedient. Der Magnet, der das Gerät hielt, war gleichzeitig die Batterie, die es mit Strom versorgte.

Die Kamera spielte dabei eine besondere Rolle – sie war als das Auge der Künstlichen Intelligenz gedacht. Damit sollte die Software zum Beispiel Objekte erkennen. Bei der Präsentation 2023 demonstrierte Mitgründer Imran Chaudhri ihre Fähigkeiten, indem er eine Handvoll Mandeln vor die Linse hielt und fragte, wie viel Protein sie enthalten. «15 Gramm», war die Antwort, die sich exakt auf die erfasste Menge bezog. Danach zeigte Chaudhri dem «AI Pin» ein Buch und liess es online bestellen.

Schlechte Rezensionen zum Start

Chaudhri und seine Mitgründerin und Ehefrau Bethany Bongiorno, die beide einst bei Apple arbeiteten, gaben als grosses Ziel aus, häufige Interaktionen mit Bildschirmen dank Künstlicher Intelligenz unnötig zu machen.

Als der «AI Pin» nach Verzögerungen im April 2024 zum Preis von 699 Dollar auf den Markt kam, hagelte es jedoch Kritik. Amerikanische Tech-Journalisten stiessen auf viele Probleme mit Gerät und Software. Der populäre YouTuber Marques Brownlee bezeichnete den «AI Pin» als das schlechteste Produkt, das er je getestet habe.

Die Verkäufe blieben niedrig, Medienberichten zufolge versuchte Humane schon kurz nach dem Start des Geräts, einen Käufer für die Firma zum Preis von bis zu einer Milliarde Dollar zu finden. Für die Entwicklung hatte Humane demnach rund 230 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt.

Neues Innovationslabor bei HP

HP bekommt nun für 116 Millionen Dollar unter anderem das Betriebssystem des Geräts mit dem Namen CosmosOS und rund 300 Patente. Auf Basis des Zukaufs solle das neue Innovationslabor HP IQ aufgebaut werden, hiess es.

Die meisten Käuferinnen und Käufer werden unterdessen auf ihren Ausgaben sitzenbleiben – Humane wird nur das Geld für ab dem 15. November ausgelieferte «AI Pins» zurückzahlen.

(sda/dpa)

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