Das ist die Amazon-interne Bezeichnung für Produkte von Drittanbietern, die bei Amazon lagern und vernichtet werden sollen. Dies zeigen Recherchen von Greenpeace in Deutschland. Die Umweltschutzorganisation schreibt:
Amazon biete neben Lagerung und Vertrieb für Drittanbieter eine weitere Dienstleistung: Die Vernichtung der Ware zu einem Preis, der deutlich unter dem der Lagerung liege.
Im Bericht vom 20. Dezember zitiert Greenpeace eine laut eigenen Aussagen «Expertin für Konsumfragen»:
Elektrische Fahrzeugflotten und Bekenntnisse zu Erneuerbaren Energien nützen laut Greenpeace-Bericht wenig, wenn der US-Konzern sein ökologisches Gewissen «bei jeder Chance zur Gewinnmaximierung» stummschalte. Etwa indem Amazon immer kürzere Lieferzeiten verspreche.
Nach den Recherchen im norddeutschen Winsen gehe Greenpeace davon aus, dass Amazon in Deutschland regelmässig Millionen von Artikel zerstöre, schreibt ndr.de. Da die Abläufe «hochgradig standardisiert seien, seien die Prozesse von Winsen auf andere Logistikzentren übertragbar».
Der Onlinehändler dementiert die Vernichtung neuwertiger Ware nicht gegenüber Journalisten des Norddeutschen Rundfunks (NDR), sondern hält sich an die Verteidigungsstrategie, dass es sich um ein branchenweites Problem handle.
Bei #Amazon setzen wir uns für einen verantwortlichen und nachhaltigen Umgang mit Waren ein. Die Fakten dazu sehen Sie im Video. https://t.co/JBb5smYP6z #Nachhaltigkeit pic.twitter.com/EzkjKnrqvq
— Amazon News DE (@AmazonNewsDE) December 20, 2019
Ja, sagt der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeits-Management, im Interview mit dem NDR. Das Problem betreffe alle Onlinehändler, aber auch «den stationären Handel». Es könne bei all diesen Unternehmen vorkommen, dass sie Produkte im Lager hätten, die dann «vernichtet werden müssen».
Das Problem sei, dass zu viel Angebot geschaffen werde im Vergleich zur Nachfrage. Dadurch entstünden überflüssige Produkte, die dann eben entsorgt werden.
Die branchenübliche Vernichtung neuwertiger Ware lässt sich nicht beziffern. Amazon und Co. kalkulieren die entstehenden Kosten bei ihrer Preispolitik ein und wälzen sie auf die Kunden ab. Letztlich werden die Konsumenten und Steuerzahler zur Kasse gebeten. Und die Umwelt hat den Schaden.
Onlinehändlern stellt sich die immer gleiche Frage, wenn sie auf einem bestimmten Produkt sitzenbleiben, oder wenn retournierte Ware bei ihnen eintrifft: Nochmals verkaufen, anders verwerten oder vernichten, weil sich der Wiederverkauf betriebswirtschaftlich nicht mehr lohnt?
1. Auf Anbieterseite: Amazon und Co. sollten Rabatte einführen für Leute, die bereit sind, etwas länger auf die Auslieferung eines online bestellten Produktes zu warten.
2. Auf Konsumentenseite: Amazon und Co. sollten Rücksendegebühren einführen, wenn zum Beispiel jemand online drei Grössen eines bestimmten Produktes bestellt.
3. Der Staat sollte die Vorschriften verschärfen für den Handel und die Vernichtung neuwertiger Waren.
In Deutschland wird die Bundesregierung Anfang 2020 eine sogenannte Obhutspflicht beschliessen für den Umgang mit Retouren und nicht verkauften Neuwaren, wie ndr.de berichtet. Die neue Regelung umfasse:
Hirn einschalten vor und beim Online-Shopping. 😉 Das heisst, nur wirklich benötigte Produkte kaufen und versuchen, möglichst wenige Retouren zu verursachen.
Nein.
Amazon vernichte retournierte Ware in grossem Stil, berichtete das ZDF-Magazin «Frontal 21» im Juni 2018. Auch damals schon bestritt der Onlinehändler das fragwürdige Vorgehen nicht, sondern liess mitteilen, man arbeite an Prozessen, um «so wenig Produkte wie möglich entsorgen zu müssen».
Ist auch betroffen.
Amazon liefert viele Produkte in die Schweiz. Zudem gibt es zahlreiche Lieferdienste, die Schweizer Kunden eine Postadresse in der Europäischen Union (EU) anbieten.
Im Oktober 2019 zitierte «20 Minuten» einen Schweizer Experten, der sagte, der Anteil der Artikel, die im hiesigen Onlinehandel entsorgt werden, dürfte tiefer liegen als in Deutschland. Die Aussage bezieht sich auf eine 2018 veröffentlichte Studie der Universität Bamberg über die Retourenentsorgung bei deutschen Onlinehändlern. Diese Befragung hatte ergeben, dass nur vier Prozent der Ware vernichtet würde.
Dass im Schweizer Handel tendenziell wenige Retouren im Abfall landeten, liege am Warenwert. Dieser Wert sei bei Schweizer Online-Shops meist höher als im Ausland.
(dsc)
Ich glaube, dann könnte Zalando schliessen
Kaufe nicht bei Amazon!