US-Unternehmen müssen ihre Geschäftsbeziehungen mit Huawei auf Anweisungen der Trump-Regierung auf Eis legen. Für Nutzer von Huawei-Produkten auf der ganzen Welt hat das voraussichtlich weitreichende Konsequenzen. So ist beispielsweise die Zukunft der Smartphone-Marken Huawei und Honor ungewiss, nachdem Google dem Konzern die Software-Lizenzen entzogen hat. Was das für Huawei-Nutzer im Detail bedeutet, erfährst du hier.
Auch Microsoft hat sämtliche Huawei-Produkte aus seinen amerikanischen Online-Shops genommen, wie das Techportal The Verge berichtet. Ob die Massnahme im Zusammenhang mit dem verhängten Huawei-Bann steht, ist noch unklar, aber wahrscheinlich. Microsoft liess entsprechende Anfragen unbeantwortet. In den Geschäften sollen das MateBook X Pro und das MateBook 13 weiterhin verkauft werden.
Neben Microsoft hat offenbar auch die grosse US-Handelskette Best Buy Huaweis Notebooks aus ihrem Angebot entfernt. Bei uns hingegen sind Notebooks und Handys von Huawei nach wie vor erhältlich.
Ähnlich wie Google müsste Microsoft dem China-Konzern den Zugang zu seiner Software versperren. Damit wäre beispielsweise das Betriebssystem Windows 10 auf Huawei-Notebooks unbenutzbar. «Denn Microsoft ist aufgrund der US-Handelseinschränkungen grundsätzlich gezwungen, Huawei künftig den Zugang zu seinem Windows-Betriebssystem zu verwehren», schreibt Spiegel Online. Von Microsoft stammt zudem vor allem für Geschäftskunden wichtige Software wie Office (Word, Excel, Outlook etc.) oder Skype. Klar ist: Ohne Windows wären Huaweis Laptops für viele Nutzer unattraktiv.
Ob es dazu kommt, ist noch unklar. Bisher hat sich der Windows-Konzern auch hierzu nicht geäussert. Aussagen von Richard Yu, Chef von Huaweis Consumer Business Group, lassen hingegen wenig Gutes erahnen: Er bestätigt gegenüber dem US-Medium The Information (Paywall), dass die US-Sanktionen Huawei «eine sehr harte Zeit» bescheren würden, zumal «die US-Regierung uns nicht erlaubt, Microsoft Windows, Google Android und Intel-Produkte zu verwenden».
Swisscom, Salt und Sunrise wollen weiterhin Huawei-Produkte verkaufen. «Wir setzen unsere Verkaufsaktivitäten mit Huawei wie bisher üblich fort, inklusive den bisherigen Verkaufsformen», sagte ein Sprecher von Sunrise zur Nachrichtenagentur AWP. Bei Salt und Swisscom tönt es ähnlich.
Bislang greifen Schweizer Kunden bei Huawei-Handys offenbar weiter zu: Beim grössten Online-Händler Digitec ist das Huawei P20 Lite momentan gar das meistverkaufte Smartphone.
Schlechter sieht es für Huawei in anderen Ländern aus: In Japan hat Amazon den Verkauf der neuen P30-Smartphones gestoppt. Panasonic soll zudem die Lieferungen an Huawei eingestellt haben und der britische Mobilfunkanbieter EE will vorerst auf 5G-fähige Mobiltelefone von Huawei verzichten.
Der chinesische Präsident Xi Jinping stimmt seine Landsleute angesichts des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf schwierige Zeiten ein.
«Wir müssen verschiedene grosse Risiken und Herausforderungen aus dem In- und Ausland überwinden und neue Siege für den Sozialismus chinesischer Art erringen», zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch. Die internationale Lage werde «immer komplizierter».
«Wir müssen uns der langfristigen und komplexen Natur verschiedener ungünstiger Faktoren im In- und Ausland bewusst sein und uns angemessen auf verschiedene schwierige Situationen vorbereiten», betonte Xi.
Er hobt zudem die Bedeutung der Technologie für sein Land hervor. Innovationen auf diesem Feld seien «das Lebenselixier von Unternehmen».
«Nur durch einheimisches geistiges Eigentum und Kerntechnologie können Produkte mit zentraler Wettbewerbsfähigkeit hergestellt werden, und nur dann kann in einem harten Wettbewerb eine unbesiegbare Position erreicht werden.» China müsse mehr Kerntechnologien beherrschen und bei der industriellen Entwicklung ganz vorn dabei sein.
Xi besuchte auch eine Firma, die sogenannte seltene Erden produziert. Er löste damit Spekulationen aus, diese Rohstoffe - die für viele elektronische Produkte unverzichtbar sind - könnten die nächste Front im Handelsstreit USA/China sein. «Seltene Erden sind wichtige strategische Ressourcen», sagte Xi.
Die neuen Handelsrestriktionen traten am Freitag der vergangenen Woche in Kraft, als die US-Regierung Huawei auf eine «schwarze Liste» setzte. Seither dürfen US-Unternehmen nur noch mit einer Sondererlaubnis Produkte an Huawei verkaufen oder von dem China-Konzern beziehen.
Medienberichten zufolge könnte mit Hikvision, einem Spezialisten für Video-Überwachsungssysteme, ein weiteres Unternehmen auf der schwarzen Liste landen. Die Trump-Regierung sei über die Rolle besorgt, die das Unternehmen bei der Unterdrückung der uigurischen Minderheiten im Westen Chinas spiele, hiess es. Erst jüngst beschuldigte das US-Verteidigungsministerium China, mehr als eine Million Muslime in Lagern festzuhalten. Zudem gebe es Bedenken, dass die Kameras von Hikvision, die über Gesichtserkennungsfunktionen verfügen, für Spionage eingesetzt werden könnten.
Mittlerweile wurden die Handelsrestriktionen zeitlich befristet gelockert, da sie auch US-Firmen negativ tangieren. Eine nur bis zum 19. August 2019 gültige Ausnahmegenehmigung soll daher Telekommunikationsunternehmen, die sich auf Huawei-Geräte verlassen, Zeit geben, andere Vorkehrungen zu treffen. Das Ziel scheint es zu sein, «den Absturz von Internet-, Computer- und Mobilfunksystemen zu verhindern».
Wie lange die Huawei-Sperre aufrechterhalten bleiben soll, ist völlig offen. Der Smartphone-Hersteller ist der wertvollste Tech-Konzern der Volksrepublik China. Unklar ist, wie unabhängig Huawei vom chinesischen Regime ist. Trump wirft dem Konzern vor, mit seiner Netzwerktechnik für Mobilfunk-Netze könne China Spionage betreiben. Die Trump-Regierung hofft mit den verschärften Handelsrestriktionen, den Druck auf die chinesische Regierung zu erhöhen.
Der Huawei-Bann könnte für die USA jedoch auch zum Boomerang werden: Zahlreiche Zulieferbetriebe und Telekommunikationsfirmen sind auf die Zusammenarbeit mit den Chinesen angewiesen und werden nun von dem Handelskonflikt in Mitleidenschaft gezogen.
Verwendete Quellen:
(oli/sda/t-online)
Da kauf ich doch beim nächsten Mal gleich extra ein Huawei! Die Chinesen streichen einem nicht wenigstens dauernd unter die Nase das sie die grössten sind
Wie meine Dozentin einst sagte: In Amerika ist alles extrem. Es gibt das extrem korrekte und auch das extrem falsche
Das Verbot wird spätestens aufgehoben, sobald diese Firmen einen grossteil der Mitarbeiter entlassen müssen.