Durch einen Streit zwischen dem Halbleiterkonzern Qualcomm und dem britischen Chipdesigner Arm drohen heftige Turbulenzen in dem Multimilliarden-Markt.
Mit Arm-Architekturen laufen die Chips verschiedener Anbieter, die in praktisch allen Smartphones und inzwischen auch häufiger in Laptops und PCs stecken.
Nun habe Arm den US-Konzern Qualcomm in Kenntnis gesetzt, dass die Lizenzvereinbarung zur Verwendung der Designs in 60 Tagen aufgekündigt werde, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Die Lizenzen erlauben es Qualcomm, Chips auf Basis von Arm-Architekturen zu entwickeln, die eine zentrale Rolle im Geschäft der Firma spielen. Mit «Snapdragon»-Chips von Qualcomm laufen zahlreiche Mobilgeräte mit dem Betriebssystem Android.
Anfang dieser Woche hat Qualcomm den Nachfolger des «Snapdragon 8 Gen 3» enthüllt. Der «Snapdragon 8 Elite» bietet laut Berichten eine bedeutend höhere Leistung bei verbesserter Energieeffizienz und KI-Fähigkeit und soll Top-Smartphones mehrerer grosser Hersteller antreiben, die 2025 auf den Markt kommen sollen. Allen voran ist Samsung mit dem Galaxy S25 zu nennen.
Qualcomm prescht zudem zuletzt aktiver ins Geschäft mit Prozessoren für Windows-PCs sowie für Autos vor. Apple bezieht unterdessen von Qualcomm zwar Modems zur Verbindung in Mobilfunk-Netze, entwickelt aber selbst Chipsysteme für iPhones, iPads und Mac-Computer auf Basis von Arm-Architekturen.
Qualcomm und Arm streiten bereits seit Jahren. Der Konflikt geht auf die Übernahme des Chip-Start-ups Nuvia durch Qualcomm im Jahr 2021 zurück.
Das US-amerikanische Start-up war ebenfalls ein Lizenznehmer für Arm-Architekturen und aus Sicht des Chipdesigners hätte Qualcomm nach dem Kauf über die Vereinbarungen neu verhandeln müssen.
Bei Nuvia entwickelte Technologien spielen eine wichtige Rolle für Qualcomms neue PC-Chips. Diese Woche kündigte Qualcomm auch an, sie in die Smartphone-Systeme zu bringen. Arm betrachtet das als einen Verstoss gegen die Lizenzvereinbarungen. Qualcomm bezeichnete die Kündigungsankündigung in einer Stellungnahme als unbegründet.
(dsc)