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Von Javier Milei beworbene Kryptowährung bricht zusammen

Argentina's President Javier Milei delivers his speech at the Annual Meeting of World Economic Forum in Davos, Switzerland, Thursday, Jan. 23, 2025. (AP Photo/Markus Schreiber)
Milei warb für ein Schneeballsystem in der Kryptobranche.Bild: keystone

Von Javier Milei beworbene Kryptowährung bricht zusammen

16.02.2025, 13:0616.02.2025, 14:15
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Nach dem Zusammenbruch einer von ihm beworbenen Kryptowährung hat der argentinische Präsident Javier Milei eine Untersuchung des Falls angeordnet. Er erklärte am Samstag im Onlinedienst X, er habe die Details des Projekts nicht gekannt und «offensichtlich keine Verbindung» dazu gehabt.

Milei hatte die Kryptowährung $LIBRA, die von Experten als Schneeballsystem bezeichnet wurde, zuvor auf X beworben. Er sagte laut argentinischen Medienberichten am Freitagabend, dessen Ziel bestehe darin, «durch die Finanzierung kleiner Unternehmen und argentinischer Unternehmer das Wachstum der argentinischen Wirtschaft anzukurbeln».

Nur wenige Stunden später löschte Milei den Beitrag und erklärte, er habe sich entschieden, das Projekt nicht mehr zu bewerben, nachdem er mehr darüber erfahren habe. Kurz nach Mileis Werbung hatte die Kryptowährung einen Rekordkurs erreicht – und war dann abgestürzt.

Der Experte Javier Smaldone bezeichnete die Kryptowährung als «rug pull», eine weit verbreitete Art von Schneeballsystem in der Kryptobranche. Dabei werden mit einer neuen Kryptowährung möglichst viele Investoren angezogen. Sobald der Wert der Währung stark angestiegen ist, verkaufen die grossen Anteilseigner ihre Anteile und die Währung bricht zusammen.

Laut Smaldone dauerte dieser Prozess bei $LIBRA etwa zwei Stunden. «Der Gewinn liegt bei etwa 107 Millionen Dollar», sagte der Informatiker der Nachrichtenagentur AFP.

Nach dem Zusammenbruch der Währung erklärte das argentinische Präsidialamt, angesichts der Ereignisse habe Milei selbst die Antikorruptionsbehörde OA eingeschaltet, «um zu untersuchen, ob ein Mitglied der Regierung einschliesslich des Präsidenten missbräuchlich gehandelt hat».

Milei sei in keiner Weise an der Entwicklung der Kryptowährung beteiligt gewesen. Eine Sondereinheit der OA werde zudem die Entstehung der Kryptowährung und alle damit im Zusammenhang stehenden Unternehmen und Personen untersuchen.

Von der Opposition wurde Milei kritisiert. Die ehemalige Präsidentin Cristina Kirchner nannte Milei auf X einen «Krypto-Betrüger». Der Senator Martín Lousteau von der Zentrumspartei UCR wies darauf hin, dass Milei bereits zum zweiten Mal eine Kryptowährung beworben habe, die sich später als Betrug herausstellte. (sda/afp)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
16.02.2025 14:20registriert November 2016
Milei auf Trumps Spuren. Dass die mit solchen Betrügereien durchkommen, hätte ich vor Jahren noch für ausgeschlossen gehalten.
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domin272
16.02.2025 14:56registriert Juli 2016
Ach eine Krypro-"währung" ist ein Schneeballsystem? Und jetzt haben uns doch die ganzen Kryptobros immer erzählt man verstehe Krypto nur nicht? Wie hätte man das auch ahnen können?
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Yesbutter
16.02.2025 15:31registriert August 2023
Und jetzt wird eine Behörde geschaffen, die den Fall untersuchen soll. Vielleicht wär's ja besser gewesen, die vorhandenen Kontrollorgane nicht mit der kettensäge zu schreddern.
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