Digital
Wirtschaft

Google bietet jetzt auch werbefreie Webseiten an – gegen Bezahlung

Google startet «Contributor»-Dienst: Für einen bis drei Dollar im Monat sollen Online-User Webseiten werbefrei lesen können. Grosse Nachrichten- und Medienseiten machen allerdings noch nicht ...
Google startet «Contributor»-Dienst: Für einen bis drei Dollar im Monat sollen Online-User Webseiten werbefrei lesen können. Grosse Nachrichten- und Medienseiten machen allerdings noch nicht mit.screenshot:Contributor-Website
Abogebühr statt Werbung

Google bietet jetzt auch werbefreie Webseiten an – gegen Bezahlung

Der Werbekonzern Google bietet nun werbefreie Webseiten gegen eine Gebühr an. Das soeben gestartete Programm «Contributor» verspricht, Seiten von Reklame zu befreien, wenn der Nutzer ein Abonnement abgeschlossen hat. 
21.11.2014, 10:4921.11.2014, 11:47
Mehr «Digital»
Ein Artikel von
Spiegel Online

Die Aufstellung, mit der Contributor startet, ist noch vergleichsweise bescheiden. Auf der Contributor-Website wird versprochen, folgende Webangebote würden für die zahlenden Nutzer des Dienstes künftig statt Werbung sanft-graue Pixelmuster oder Dankeschön-Botschaften zeigen: 

  • Das Urban Dictionary, eine Seite, die englische Modewörter erklärt 
  • Die Satireseite «The Onion»
  • Das Wissenschaftsportal «Science Daily»
  • Die Seite WikiHow, die Tutorials zu allen möglichen Aktivitäten anbietet 
  • Die auf Tech-Nachrichten und Virales spezialisierte Seite «Mashable», das grösste der teilnehmenden Angebote 
  • Der Fotodienst Imgur, der beispielsweise bei Nutzern des Social-News-Portals Reddit sehr beliebt ist 

Grosse Nachrichten- und Medienseiten fehlen, ebenso wie Googles eigene Angebote, allen voran die Google-Suche. Für Seiten, die sich ebenfalls beteiligen wollen, gibt es eine Warteliste, für Nutzeraccounts gilt das gleiche. Bislang kann man an Contributor nur mit einer Einladung teilnehmen. 

Jetzt auf

Kosten soll der Dienst einen bis drei Dollar im Monat. Wie viel die Nutzer zahlen wollen, entscheiden sie der Contributor-Seite zufolge selbst. «GigaOm» zufolge wird Geld nur dann an die teilnehmenden Websites ausgeschüttet, wenn der betreffende Nutzer eine Seite auch tatsächlich besucht, so wie das beispielsweise auch bei Streaming-Diensten wie Spotify funktioniert: Geld bekommt nur derjenige, dessen Angebot auch tatsächlich genutzt wird. Google nennt das Geld, das die Nutzer bezahlen, nicht Abonnement sondern «Beitrag». Contributor wird also explizit als eine Art Crowdfunding-System für Websites beworben. Bei der Google-Tochter YouTube gibt es schon seit einiger Zeit eine Spendenmöglichkeit für Nutzer namens Fan Funding

In gewisser Hinsicht ähnelt dieser Ansatz und der von Contributor dem des schwedischen Dienstes Flattr: Auch dort wird eine monatlich fixe Summe vom Konto eines Nutzers an Websites verteilt. Das geschieht allerdings nur dann, wenn der Nutzer auf einen entsprechenden Button im jeweiligen Angebot klickt oder einen Artikel, ein Video oder einen Tweet mit einem Sternchen oder einem Klick auf den Like-Button lobt. Mit Werbefreiheit ist Flattr nicht verknüpft. 

Nur ein Konzern wie Google, der selbst Anzeigen verbreitet, kann ein solches System über mehrere Sites hinweg installieren. Funktionieren dürfte das System umgekehrt nur mit Reklame, die aus Googles eigenem Werbenetzwerk stammt. Teilnehmende Unternehmen müssen sich bei der Vermarktung also vollständig in die Hände des Suchmaschinenkonzerns begeben.  (cis)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Julian Assange darf hoffen: USA wollen Einstellung der Strafverfolgung prüfen
Hoffnung für den Wikileaks-Gründer Julian Assange: Die USA prüfen, ob sie das Strafverfahren gegen ihn einstellen wollen.

Ihm wird Geheimnisverrat in grossen Umfang vorgeworfen. Seine Anhänger feiern ihn als eine Art digitalen Robin Hood. Die US-Strafbehörden sehen Wikileaks-Gründer Julian Assange als Verräter und forderten bislang von Grossbritannien seine Auslieferung. Doch das könnte sich ändern. Die USA wollen nach Worten von US-Präsident Joe Biden ein australisches Ersuchen prüfen, die Strafverfolgung des inhaftierten Wikileaks-Gründers einzustellen. «Wir prüfen es», antwortete Biden am Mittwoch im Weissen Haus auf eine entsprechende Frage. Indes plädierte Wikileaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson in London für eine «politische Lösung» in dem Fall. Dort protestierten Assanges Anhänger anlässlich des fünften Jahrestags seiner Festnahme in Grossbritannien.

Zur Story