Pornhub entferne alle Videos von seiner Website, die nicht von autorisierten Inhalte-Partnern hochgeladen wurden. Dies sei eine grundlegende Änderung in der Art und Weise, wie eine der grössten Pornoseiten der Welt arbeite, schreibt The Verge in einer aktuellen Analyse. Dies bedeute, dass ein erheblicher Teil der Videos verschwinden werde.
Pornhub, das zum kanadischen Unternehmen Mindgeek mit Hauptsitz in Montreal gehört, hat den Schritt in der Nacht auf Montag im Firmenblog angekündigt.
Als Teil der neuen Firmenpolitik, nicht verifizierte Uploader zu verbieten, sperre man nun auch alle zuvor hochgeladenen Inhalte, die nicht von Content-Partnern oder Mitgliedern des Model-Programms erstellt worden seien.
Die Verantwortlichen stellen sich als Opfer einer grossangelegten Anti-Pornografie-Kampagne zweier US-Organisationen dar. Und sie relativieren die Zahl der Fälle:
Daraus folgern die Verantwortlichen:
Tatsächlich hat keine der grossen Social-Media-Plattformen einen vergleichbaren Verifizierungsprozess, der gewährleistet, dass nur autorisierte User Inhalte hochladen.
Pornhubs Ankündigung folgt auf Ereignisse in der letzten Woche, die die Pornoindustrie laut The Verge erschütterten.
Am Montag prangerte die «New York Times» in einem Meinungsbeitrag an, dass Missbrauchsvideos mit minderjährigen Opfern hochgeladen und verbreitet würden.
Am Dienstag gab Pornhub die Änderung seiner Richtlinien bekannt, wonach allen nicht verifizierten Usern das Hochladen und Herunterladen von Inhalten verunmöglicht werde. Zudem würden hochgeladene Inhalte stärker kontrolliert.
Am Donnerstag starteten die grossen Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa eine Untersuchung und stoppten bis auf Weiteres die Zahlungsabwicklungen für Pornhub. Dies stiess bei Vertretern der Pornoindustrie auf Kritik.
Am Sonntag reagierte Pornhub mit der «Bereinigung», also der Sperrung von Inhalten. Davor soll Pornhub rund 13.5 Millionen Videos «gehostet» haben (also die Filmdateien auf Firmen-Servern gespeichert). Am Montag zeigte die Suchfunktion auf der Webseite noch 4.7 Millionen Videos an.
Im neuen Jahr soll der angekündigte User-Verifizierungsprozess beginnen. Das heisst, es ist noch nicht bekannt, wie viele der nun gesperrten Inhalte zurück auf die Plattform kommen.
Vor der Verschärfung konnte man anonym ein Profil auf Pornhub erstellen und praktisch jedes Video hochladen, das man wollte. Dies war seit dem Start der Pornhub-Plattform 2007 so. Beanstandete Inhalte wurde zwar durch Moderatoren gelöscht, doch reichte dies laut Kritikern nicht, um die Verbreitung von verbotener Pornografie (wie etwa Kindesmissbrauch oder illegale Rache-Sexvideos) einzudämmen.
Die Pornhub-Betreiber:
Der Titel ist völlig falsch gewählt, denn Pornhub schlägt nicht zurück, sondern sie geben nach.
Es sollte für alle Medien-Plattformen dieselben Regeln gelten. Und die Regeln sollten entweder international verbindlich sein oder von jedem Land selbst gemacht werden - nicht von den USA allein.