Der US-Autoriese General Motors setzt auf eine eigene Cloud-Plattform im Cockpit, um das Vordringen von Google und Apple in die Fahrzeuge zu stoppen. Damit sollen unter anderem neue Funktionen per Software-Updates hinzugefügt werden, kündigte GM am Mittwoch an. Solche «Over-The-Air» Aktualisierungen sind ein Markenzeichen von Tesla.
Erste GM-Fahrzeuge mit der neuen Plattform namens Ultifi sollen 2023 auf den Markt kommen; sowohl solche mit Elektroantrieb als auch mit Verbrennungsmotor.
Zu den späteren Funktionen könne das Starten des Autos per Gesichtserkennung gehören, erklärte GM. Oder die Möglichkeiten, in einigen Situationen die Fahrzeugeinstellungen für Junglenkerinnen und Junglenker anzupassen.
Ultifi wird gemäss Tech-Crunch-Bericht wie Android auf Linux basieren, einer weit verbreiteten Entwicklerplattform. Ein hochrangiger GM-Vertreter sagte, man habe sich für Linux entschieden, weil man das System «irgendwann wirklich öffnen» wolle für «In-Car-Apps» von Drittanbietern.
Die Autoindustrie durchlebt gerade einen drastischen Wandel hin zu Fahrzeugen, bei denen Software die zentrale Rolle spielt. Zusammen mit dem Trend zur Elektromobilität verändert das sowohl die interne Architektur der Autos als auch die Interaktion der Insassen mit den Fahrzeug-Systemen.
Einige Experten sind der Ansicht, dass Google und Apple als Betreiber der beiden grossen Smartphone-Plattformen Android und iOS (iPhone) in dieser neuen Welt eine Schlüsselrolle in den Infotainment-Systemen übernehmen könnten. Dies, weil die Konsumentinnen und Konsumenten ihre gewohnten Handy-Dienste nahtlos im Auto weiternutzen wollen.
Für die Hersteller ist es jedoch wichtig, mit verschiedenen digitalen Angeboten im Auto Geld zu verdienen. Deshalb wollen sie die Kontrolle im Cockpit behalten. Einige gehen dabei Kooperationen mit Tech-Unternehmen ein, andere entwickeln Software-Plattformen weitgehend auf eigene Faust.
(dsc/sda/awp/dpa)