Digital
Wirtschaft

Künstliche Intelligenz soll illegale Preisabsprachen enttarnen

Adam Quadroni, Whistleblower im Buendner Bauskandal, aufgenommen am Donnerstag, 10. Mai 2018, in Ramosch. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Adam Quadroni, Whistleblower in einem Bündner Bauskandal. Solche Fälle von Preisabsprachen in öffentlichen Ausschreibungen sind Gift für die Wirtschaft.Bild: KEYSTONE

Künstliche Intelligenz soll illegale Preisabsprachen enttarnen

Ein von der Uni Freiburg und Fachleuten beim Bund entwickelter Vergleichsalgorithmus biete Behörden nun Unterstützung bei der Erkennung und Bekämpfung illegaler Absprachen.
01.06.2023, 15:1301.06.2023, 15:14
Mehr «Digital»

Eine neue künstliche Intelligenz kann illegale Preisabsprachen aufdecken. Das von der Universität Freiburg und der Wettbewerbskommission (Weko) entwickelte Programm zeigte in Tests eine Erfolgsquote von über 90 Prozent.

Der Algorithmus biete Behörden nun Unterstützung bei der Erkennung und Bekämpfung illegaler Absprachen in öffentlichen Ausschreibungen, wie die Universität Freiburg (Unifr) am Donnerstag mitteilte.

KI lernt aus bekannten Fällen

Die Forscher trainierten dafür ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Programm mit historischen Daten, die sowohl Ausschreibungen mit nachgewiesenen Preisabsprachen als auch Ausschreibungen ohne Absprachen enthalten.

Preisabsprachen hinterlassen oft bestimmte Muster oder Anomalien in den angebotenen Preisen, wie die Uni Freiburg in der Mitteilung erklärt. Durch den Lernprozess mit den vorliegenden Daten erkenne die künstliche Intelligenz diese Muster und könne zwischen Absprachen und normalem Wettbewerb unterscheiden.

«Die Methode basiert auf einem Vergleich der Preiseingaben von Anbietern und Mitbietenden, weil Absprachen oft bestimmte Muster in den offerierten Preisen hinterlassen. Ein bestimmtes Unternehmen wird beispielsweise eine Ausschreibung gewinnen, wenn seine Preisofferte erheblich tiefer ist als jene der ‹Konkurrenz›. Anhand nachweislich abgesprochener Beispiele lernt die künstliche Intelligenz derartige Preismuster, um Fälle mit und ohne Absprachen voneinander zu unterscheiden. Nach dem Lernprozess ist der Algorithmus in der Lage, verdächtige Offerten mit erhöhtem Risiko von Preisabsprachen zu identifizieren.»
quelle: unifr.ch

Die Methode identifizierte in ersten Tests 19 von 20 Unternehmen korrekt als Kartellmitglieder oder Wettbewerber, wie die im Fachblatt «International Journal of Industrial Organization» veröffentlichten Resultate zeigen.

Quellen

(dsc/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wie erkennt man Deepfakes?
1 / 9
Wie erkennt man Deepfakes?
Deepfakes sind realistisch wirkende digitale Medieninhalte, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Das Erkennen solcher Fake-Bilder wird immer schwieriger...
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Alle Bauern sind SVPler? Das stimmt definitiv nicht!» – Dieser Bauer wehrt sich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
    Trump erhöht Druck auf «Tim Apple»: In Indien soll nur für indische User produziert werden
    US-Präsident Donald Trump verstärkt den Druck auf Apples Konzernchef Tim Cook. Dieser soll mehr Geräte in den USA bauen lassen statt in Asien.

    «Ich hatte ein kleines Problem mit Tim Cook gestern», erklärte Trump bei einem Auftritt in Katar. «Tim, Du bist mein Freund, ich habe Dich sehr gut behandelt», habe er dem Apple-Chef gesagt. Doch obwohl Cook Investitionen von 500 Milliarden Dollar in den USA angekündigt habe, lasse er Geräte «in ganz Indien» produzieren.

    Zur Story