Toyota darf in Grossbritannien einen Werbespot für seinen Geländewagen Hilux nicht mehr zeigen. Eine britische Aufsichtsbehörde hat den Clip jetzt verboten.
27.11.2023, 08:2127.11.2023, 10:09
Markus Abrahamczyk / t-online
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Toyota Hilux: Eine Werbung für den Pick-up stiess bei der britischen Werbeaufsicht auf massive Kritik.Bild: toyota
Die britische Werbeaufsicht hat einen Werbespot von Toyota für den Geländewagen Hilux verboten. Die betreffende Werbung fördere umweltschädliches Verhalten, heisst es zur Begründung. Der Spot zeigt mehrere Autos, die durch eine Staubwolke im Gelände fahren und dann wieder auf eine befestigte Strasse zurückkehren. Sein Slogan «Born to roam» (etwa: Geboren zum Herumstromern) ist dem Songtitel «Born to run» von Bruce Springsteen entlehnt.
Toyota Hilux, schnell erklärt
1968 kam der Pick-up erstmals auf den Markt. In der aktuellen – achten – Modellgeneration (seit 2015) ist der Hilux (ein Kunstwort für High Luxury) 5,33 Meter lang und bis zu 2,4 Tonnen schwer. In der Schweiz kostet der Hilux ab rund 47'900 Franken. Wegen seiner gewaltigen Ausmasse ist er bei uns aber kaum gefragt.
Dem Spot mangele es an Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft, erklärte die Werbeaufsicht. Toyota darf die Werbung in der jetzigen Form nicht mehr veröffentlichen und muss sicherstellen, dass derartige Aussagen in künftigen Werbespots vermieden werden.
Auf Videoplattformen wie Youtube ist der Clip allerdings weiterhin zu finden.
Umweltschutz als Gegenargument
Toyota betonte sein Engagement für den Umweltschutz und verwies auf Hybrid- und Elektroautomodelle im Produktportfolio. Die Entscheidung der britischen Aufsichtsbehörde geht auf eine Beschwerde der Organisation Adfree Cities (Werbefreie Städte) zurück, die Werbung für Geländewagen kritisiert.
«Falsche Abenteuerversprechen»
Die Co-Vorsitzende der Organisation, Veronica Wignall, argumentierte, dass Geländewagen oft mit einem «falschen Versprechen von Abenteuer» beworben würden. Sie betonte, dass SUVs der Natur schaden, die Luft verschmutzen, Städte verstopfen und tragische Unfälle verursachen können. Wignall forderte deshalb ein komplettes Werbeverbot für SUVs.
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