Das chinesische Tech-Unternehmen Bytedance, Eigentümerin von TikTok, ist zu einem vollständigen Verkauf der US-Geschäfte seiner populären Kurzvideo-Plattform bereit.
In den USA ansässigen Bytedance-Investoren soll die Möglichkeit eingeräumt werden, Minderheitsbeteiligungen zu übernehmen. Etwa 70 Prozent der externen Bytedance-Investoren kommen aus den Vereinigten Staaten.
Microsoft wolle die Verwaltung der auf Tiktok gesammelten US-Nutzerdaten komplett übernehmen. Dies sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag.
Die Informationen sickerten nach einer Verbotsankündigung von US-Präsident Donald Trump durch.
Den Insidern zufolge stehen potenzielle amerikanische TikTok-Käufer bereits in den Startlöchern, darunter Microsoft. Verhandlungen seien im Gange. Die App könnte bei einem Verkauf mit etwa 50 Milliarden Dollar bewertet werden. Wie die Trennung jedoch vor sich gehen sollte, und was der Internetriese Bytedance mit dem Rest von TikTok vorhaben könnte, blieb zunächst unklar. Das zuständige US-Justizministerium lehnten eine Stellungnahme ab.
Der Softwareriese Microsoft strebt eine Übernahme des US-Geschäfts und weiterer Aktivitäten der internationalen Videoplattform Tiktok an. Der Konzern teilte am Sonntag (Ortszeit) mit, trotz Bedenken von US-Präsident Donald Trump weiter Gespräche mit Tiktoks chinesischem Eigentümer Bytedance führen zu wollen. Microsoft will nach eigenen Angaben bis zum 15. September einen Deal erzielen.
Trump räume dem chinesischen Internetgiganten Bytedance eine 45-tägige Frist ein, um einen Verkauf der App an Microsoft auszuhandeln, erklärten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Sonntag (Ortszeit) weiter.
Politiker von Trumps republikanischer Partei signalisierten aber Zustimmung zu einem Verkauf des US-Geschäfts. «Lassen Sie ein amerikanisches Unternehmen wie Microsoft TikTok übernehmen. Win-Win-Situation. Hält den Wettbewerb am Leben und die Daten aus den Händen der chinesischen Kommunistischen Partei», schrieb der einflussreiche Senator Lindsey Graham auf Twitter.
Im Kongress wird derzeit über einen Gesetzentwurf beraten, der Bundesbeschäftigten die Nutzung von TikTok auf Dienstgeräten verbietet. Eine Gruppe von republikanischen Senatoren hatte sich zudem zuletzt besorgt gezeigt, dass sich China über die Video-App in den US-Präsidentschaftswahlkampf einmischt. Die Regierung in Peking könne politische Diskussionen manipulieren, um Uneinigkeit unter den Amerikanern zu schüren und ihr bevorzugtes Ergebnis zu erzielen, warnten sie. Über TikTok war im Juni ein Zuschauerboykott bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps organisiert worden. Indien hatte TikTok und 58 weitere Apps aus China kürzlich verboten.
TikTok weist die Bedenken zurück und erklärte, man werde Zensurgesuchen oder Bitten um Nutzer-Daten der chinesischen Regierung keine Folge leisten. Bytedance hatte 2017 die aus China stammende App Musical.ly für eine Milliarde Dollar gekauft und ein Jahr später unter dem Namen TikTok neugestartet.
Nicht nur in den USA spürt TikTok Gegenwind, weswegen sich ByteDance bemüht, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen. Nur in Hongkong war TikTok selbst aktiv, doch wurde die Plattform nach der Verkündung des umstrittenen neuen Sicherheitsgesetzes aus der Sonderverwaltungszone zurückgezogen.
(sda/apa/reu/dpa)