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US-Kartellwächter nehmen Nvidia wegen KI-Chips ins Visier

US-Kartellwächter nehmen Nvidia wegen teuren KI-Chips ins Visier

Der amerikanische Techkonzern Nvidia muss sich wegen seiner Dominanz bei Chips für Künstliche Intelligenz einer Prüfung des US-Justizministeriums stellen.
05.09.2024, 08:5905.09.2024, 09:03

An Chips von Nvidia kommt aktuell kein Unternehmen vorbei, das in Rechenzentren KI-Software laufen lässt. Doch genau das rief nun die US-Kartellwächter auf den Plan, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete.

Das US-Justizministerium habe bei Nvidia Informationen eingefordert, so Bloomberg. Die Kartellwächter seien unter anderem besorgt, dass Nvidia es Kunden erschweren könnte, zur Konkurrenz zu wechseln, hiess es unter Berufung auf informierte Personen.

Nvidia bestreitet Vorwürfe

Nvidia bestritt mit deutlicher Verzögerung die Darstellung aus dem ursprünglichen Bloomberg-Bericht, wonach man eine der Informationsanfragen erhalten habe, die rechtlich verbindlich beantwortet werden müssten. Das Unternehmen habe sich dies vom Justizministerium bestätigen lassen. Zugleich sei man bereit, alle Fragen von Regulierern zu beantworten. Bloomberg bekräftigte danach, dass Nvidia eine Informationsanfrage bekommen habe.

FILE - Jensen Huang, chief executive officer of Nvidia, speaks at SIGGRAPH 2024, in the Colorado Convention Center on July 29, 2024, in Denver. (AP Photo/David Zalubowski, File)
Nvidia-CEO Jensen Huang.Bild: keystone

Nvidias Chips sind teuer – aber auch knapp. Denn die Nachfrage vor allem vonseiten der zahlungskräftigen Tech-Riesen, die in einem KI-Wettlauf sind, bleibt hoch. Nvidia-Chef Jensen Huang priorisiert deshalb Kunden, die die Chips gleich in ihren Rechenzentren einsetzen können und nicht erst ins Lager packen.

Die Prüfung des Justizministeriums sei von Nvidias Plänen zur Übernahme der Firma RunAI ausgelöst worden, die Software zur Verwaltung von KI-Computern macht, schrieb Bloomberg. Die Wettbewerbshüter fragten auch nach, ob Kunden, die nur Nvidias Technik verwenden, bessere Konditionen bekämen, hiess es.

Das Justizministerium wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Nvidia betonte in einer Stellungnahme bei Bloomberg, der Konzern gewinne in dem Markt dank der Stärke seines Angebots.

KI-Zweifel lassen Aktie sinken

Noch vor dem Bloomberg-Bericht sackte die Nvidia-Aktie im US-Handel am Dienstag um 9,5 Prozent ab. Auslöser waren unter anderem Zweifel von Anlegern daran, wie nachhaltig der KI-Boom sein wird.

Angesichts des Börsenwerts von rund drei Billionen Dollar stellte die Aktie mit dem Kursrückgang einen Negativ-Rekord auf: Die Bewertung von Nvidia fiel an einem Handelstag um rund 279 Milliarden Dollar.

Die Aktie ist immer noch mehr als doppelt so viel wert wie zu Jahresbeginn. Am Mittwoch verlor die Aktie weitere 1,66 Prozent, nach der Klarstellung von Nvidia gab es im nachbörslichen Handel ein leichtes Plus von gut 0,3 Prozent.

KI-Boom hält Konzern auf Rekordkurs

Nvidia hat bisher wie kaum ein anderes Unternehmen vom KI-Boom profitiert. Chips des Unternehmens haben sich als führende Hardware für das Anlernen von Software mit KI in Rechenzentren etabliert. Nvidia bescherte das ein explosives Wachstum bei Umsatz, Gewinn und Aktienkurs.

Neben den Chips verdient die Firma auch an Software dafür. Rivalen wie AMD und Intel tun sich bisher schwer damit, Nvidia ernsthafte Konkurrenz in dem Geschäft zu machen.

(dsc/sda/dpa)

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