In Freetown wird ein Mann unter Ebola-Verdacht mit der Ambulanz weggeführt. Bild: Michael Duff/AP/KEYSTONE
Vier Tage nach einer landesweiten Ausgangssperre in Sierra Leone hat die Regierung 1,2 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt, um die Ebola-Epidemie einzudämmen. Die Massnahme gelte für drei Bezirke und zwölf Stammesgebiete, sagte Präsident Ernest Bai Koroma am späten Mittwochabend in einer Fernsehansprache. Port Loko, Bombali und Moyamba werden mit sofortiger Wirkung isoliert, sagte Koroma.
Bis zum Sonntag galt im ganzen Land eine Ausgangssperre, bei der 30'000 Helfer von Tür zu Tür zogen und mindestens 150 neue Fälle der tödlichen Krankheit entdeckten. Die östlichen Bezirke Kenema und Kailahun standen bereits vor dem Mittwoch unter Quarantäne. Mit den neuen Massnahmen kann sich nun mehr als ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Landes nicht frei bewegen.
Bewohner von Freetown habe die Schuhe eines Mannes unter Ebola-Verdacht mit Steinen markiert. Bild: Michael Duff/AP/KEYSTONE
Nach Liberia sind Sierra Leone und Guinea am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den drei westafrikanischen Staaten seit Dezember 2013 mehr als 2800 Menschen an der Seuche gestorben.
Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Gegen Ebola existieren bislang keine Medikamente. Bei manchen Erregertypen verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. (whr/sda/afp)