In 15 US-Bundesstaaten haben am Mittwoch Tausende Krankenschwestern gestreikt, um auf die ihrer Meinung nach unzureichende Vorbereitung amerikanischer Krankenhäuser auf Ebola aufmerksam zu machen. Zu der landesweiten Protestaktion hatte die Gewerkschaft National Nurses United aufgerufen, sie rechnete mit rund 100.000 Teilnehmern. Wie viele Demonstranten tatsächlich zusammenkamen, ist unklar.
Vor dem Weissen Haus protestierten rund 50 Menschen, in Kalifornien, wo die Gewerkschaft ihren Sitz hat, haben sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters 19.000 Krankenschwestern aus 90 Kliniken dem zweitägigen Streik angeschlossen.
Die Schwestern fordern vor allem bessere Schutzkleidung und bessere Gesichtsmasken bei der Behandlung von Ebola-Patienten. «Wir brauchen eine viel effektivere Ausrüstung für Ebola und für andere Epidemien, die es sicher geben wird», sagte Gewerkschaftssprecher Charles Idelson.
Die USA gelten mittlerweile wieder als Ebola-frei. Der an Ebola erkrankte New Yorker Arzt Craig Spencer wurde am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen, auch die beiden infizierten Krankenschwestern und der Kameramann des Fernsehsenders NBC haben die Infektion überstanden. Die Krankenschwestern sind dennoch besorgt: «Ebola ist nur einen Flug entfernt», sagte Protestteilnehmerin Kelly Fields, die auf der Intensivstation des Providence Krankenhauses in der Hauptstadt Washington arbeitet.
Eine Umfrage des Berufsverbands hatte ergeben, dass sich 87 Prozent der US-Pflegekräfte unvorbereitet fühlen, sollten sie mit Ebola konfrontiert werden. Dem Personal fehle es an Schutzausrüstung und an Training für den Ernstfall.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC sagte, sie habe Schutzausrüstung im Wert von 2,7 Millionen Dollar geordert. Das sei zu wenig, klagt die Gewerkschaft der Krankenschwestern: «Der beste Weg, unsere Gemeinschaft zu schützen, ist, unsere Krankenschwestern zu schützen.» (vet/dpa/AFP/Reuters)