Die Wählerinnen und Wähler in der Europäischen Union haben etwas mehr Interesse an der Europawahl gezeigt als beim letzten Urnengang: Das EU-Parlament gab am Montag in Brüssel nach vorläufigen Berechnungen eine Wahlbeteiligung von 43,09 Prozent bekannt – 2009 waren es 43,0 Prozent.
Erstmals hat die Zahl der Teilnehmenden im Vergleich zu früheren Wahlen damit nicht mehr abgenommen. Es gab sogar einen äusserst mageren Zugewinn. Ein Sprecher des EU-Parlaments sah einen «historischen Moment». Doch von der Euphorie der ersten Wahljahre ist die EU weit entfernt. Bei der ersten Wahl des EU-Parlaments durch die Bürger der Mitgliedstaaten im Jahr 1979 beteiligten sich noch 63 Prozent der Wahlberechtigten.
Von Land zu Land war das Bild auch diesmal sehr unterschiedlich: In Deutschland gingen vor fünf Jahren 43,3 Prozent der Berechtigten zur Wahl, also leicht mehr als im EU-Schnitt. Diesmal waren es mit 48,1 Prozent deutlich mehr. Jeweils 90 Prozent erreichte die Wahlbeteiligung in Belgien und Luxemburg – wo allerdings Wahlpflicht herrscht und vor fünf Jahren noch etwas mehr Wähler zur Urne gingen.
Eine gestiegene Wahlbeteiligung verzeichneten etwa auch das politisch nach rechts gerückte Frankreich mit 43,5 Prozent (2009: 40,6 Prozent), das europaskeptische Grossbritannien mit 36,0 Prozent (2009: 34,7 Prozent) oder das krisengeschüttelte Griechenland mit 58,2 Prozent (2009: 52,6 Prozent).
In mehreren osteuropäischen Staaten war das Interesse hingegen gering: In der Slowakei gingen nur 13 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung nach knapp 20 Prozent vor fünf Jahren. In Tschechien lag die Beteiligung bei 19,5 Prozent, nachdem sie 2009 noch über 28 Prozent gelegen hatte. In Slowenien beteiligten sich knapp 21 Prozent der Wähler, dort hatte der Wert bei den letzten Wahlen bei 28,3 Prozent gelegen. (sda/afp)