Die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen sollen «substanzielle finanzielle Leistungen» erhalten. Das schlägt der Runde Tisch in seinem Schlussbericht vor, der diese Woche präsentiert wurde. Was «substanziell» bedeutet, ist einem Sitzungsprotokoll zu entnehmen, das der «Zentralschweiz am Sonntag» vorliegt: Die Teilnehmer des Runden Tisches gehen von einer Summe von 80'000 bis 120'000 Franken pro Opfer aus. Gemäss Protokoll haben mehrere Mitglieder des Runden Tisches diese Höhe akzeptiert. Ferner hält das Protokoll fest, «dass sich bisher niemand am Runden Tisch ausdrücklich dagegen ausgesprochen hat». Die Betroffenen verbuchen das als einen ersten Etappensieg.
Den Betrag im Schlussbericht nennen wollte die Mehrheit des Runden Tisches jedoch nicht. Kein Wunder: Umgerechnet auf die rund 20'000 noch lebenden Opfer, kosten die Verfehlungen der Vergangenheit 2,4 Milliarden Franken. Da ist Widerstand programmiert, vor allem im Parlament, das letztlich über die Entschädigungszahlungen entscheiden muss. Wie bereits von Fraktionschefin Gabi Huber angekündigt, wird sich die FDP gegen finanzielle Leistungen aussprechen. Auch Vertreter des Bauernverbandes und mit ihnen Teile von SVP und CVP werden diese wohl ebenfalls ablehnen. (rey)