Nach der Geiselnahme in der australischen Metropole Sydney befinden sich sämtliche Verletzten ausser Lebensgefahr. Das sagte die Vize-Polizeichefin am Dienstag vor den Medien. Über die näheren Todesumstände der zwei Opfer machte sie keine Angaben.
Bei der Stürmung des Cafés waren vier Personen durch Schüsse verletzt worden. Drei Frauen im Alter von 43 bis 75 Jahre seien im Spital in stabilem Zustand, sagte Catherine Burn. Ein 39-jähriger Polizist sei aus dem Spital entlassen worden. Zwei schwangere Frauen stünden unter medizinischer Beobachtung.
Man Haron Monis, der 50-jährige Geiselnehmer, starb am Tatort, ein 34-jähriger Mann und eine 38-jährige Frau erlagen im Spital ihren Verletzungen. Von wem die Schussverletzungen stammen, müssten Ermittlungen zeigen, sagte Burn. Grund für die Stürmung des Cafés sei gewesen, dass ein Notfallplan aktiviert wurde. Dies sei nach ihrem Verständnis passiert, nachdem die Polizei Schüsse gehört habe.
Das Motiv des gebürtigen Iraners ist weiter unklar. Die Ermittler müssten sich erst ein genaueres Bild seines Handelns und seines Lebens machen. «Er war aber polizeibekannt, und er war auf Kaution.» Die Ermittler gingen demnach davon aus, dass er extremistische Ansichten vertrat und labil war. Zu den Forderungen des Täters äusserte sich Burn nicht.
Der radikale Iraner hatte 17 Besucher des Cafés in der Innenstadt von Sydney rund 16 Stunden in seiner Gewalt, ehe schwer bewaffnete Sicherheitskräfte das Lokal stürmten und die Geiselnahme beendeten. Laut Polizei war der Geiselnehmer ein Einzeltäter.
Australiens Regierungschef Tony Abbott hat am frühen Dienstagmorgen die Geiselnahme als «schreckliches Ereignis» bezeichnet. Es sei «unbeschreiblich tragisch», wenn Menschen beim Betreten eines Cafés in einen derart «entsetzliches Ereignis» hineingezogen würden. Allerdings zeige der Vorfall, dass auch ein freies Land wie Australien jederzeit Ziel politisch motivierter Gewalt werden könne.
Die Aufarbeitung der Tat werde einige Zeit dauern, meinte Abbott. «Wir werden daraus einige Lektionen lernen, aber noch wissen wir nicht genau, welche Lektionen.» Bei der eigens für den Vorfall eingerichteten Notrufnummer sind laut der Polizei bislang 1600 Anrufe eingegangen. (feb/sda/dpa)