Mit einer langen und intensiven Umarmung haben der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Staatschef François Hollande am Sonntag genau 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs die Freundschaft ihrer beiden Länder bekräftigt. Ein Blick zurück auf historische Momente der Weltpolitik:
Rund 30'000 deutsche und französische Soldaten kamen im Ersten Weltkrieg auf dem Hartmannsweilerkopf in den Vogesen ums Leben. Mit einer innigen Umarmung in der Nekropole der Gedenkstätte unterstrichen Joachim Gauck und François Hollande am Sonntag, wie aus damaligen Todfeinden Freunde geworden sind.
Um einiges distanzierter verhielten sich François Mitterrand und Helmut Kohl 30 Jahre zuvor in Verdun. Trotzdem war die Geste von hoher Symbolkraft. Nirgends war im Ersten Weltkrieg härter gekämpft worden als in der «Blutmühle» von Verdun.
Keine Geste eines deutschen Politikers der Nachkriegszeit hat für mehr Furore gesorgt, als der Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt im Dezember 1970 vor dem Mahnmal für das Warschauer Ghetto. Sie symbolisierte die Anerkennung deutscher Schuld wie auch Brandts Ostpolitik.
Ein inniger Bruderkuss gehörte zum Repertoire führender Politiker im ehemaligen Ostblock. Jener zwischen Sowjetführer Leonid Breschnew und dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker von 1979 wurde auf der East Side Gallery verewigt, einem der letzten Überbleibsel der Berliner Mauer.
Mit einem Dreifach-Händedruck besiegelten Anwar Sadat, Jimmy Carter und Menachem Begin 1979 die Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen Ägypten und Israel. Sadat bezahlte dafür zwei Jahre später mit seinem Leben. Bis heute ist das Verhältnis ein «kalter» Friede geblieben, ausserdem wurde das Schicksal der Palästinenser ausgeklammert.
Gleicher Ort, fast gleiche Szenerie. Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin schüttelt im Beisein von US-Präsident Bill Clinton die Hand von Palästinenserchef Jassir Arafat. Das Osloer Abkommen von 1993 weckte grosse Hoffnungen. Doch bis heute ist der Konflikt ungelöst.
Der Reise von US-Präsident Richard Nixon ins kommunistische China war 1972 eine Sensation. Ebenso das Treffen mit Revolutionsführer Mao Zedong.
An diese Aufnahmen möchte Donald Rumsfeld lieber nicht erinnert werden. 1983 schüttelte der als Sondergesandter der US-Regierung die Hand des irakischen Diktators Saddam Hussein. Damals galt Saddam als Verbündeter der USA, 20 Jahre später bekämpfte ihn Rumsfeld als Verteidigungsminister.
Die Trauerfeier für Nelson Mandela im letzten Dezember machte es möglich. US-Präsident Barack Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro gaben sich die Hand. Seit der kubanischen Revolution 1959 war es zu keiner solchen Begegnung gekommen.