Rund 5700 Ausländer werden in der Schweiz nach Aufwand besteuert. Daran wird sich nach dem Nein zur Volksinitiative «Schluss mit den Steuerprivilegien für Millionäre» auf absehbare Zeit nichts ändern. Hier die Rangliste der zehn finanzkräftigsten Ausländer, die pauschal besteuert sind.
Auf dem letzten Platz landet der deutsche Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel. Zarte 27 Jahre alt, verfügt er über ein geschätztes Vermögen zwischen 100 und 150 Millionen Franken. In diesem Jahr tauchte der vierfache Weltmeister erstmals in der Liste der 300 Reichsten des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» auf.
Der Oligarch Michail Chodorkowski sorgte für Furore, als er nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis im Frühling 2014 seinen Wohnsitz nach Rapperswil-Jona verlegte. Der Putin-Kritiker hat zwar einen Grossteil seiner Milliarden während seiner Zeit im Gefängnis verloren, seine geschätzten 240 Millionen Franken, dürften nun aber nicht allzu schnell wegschmelzen.
Auch der achte Platz gehört einem Prominenten: Der britische Sänger Phil Collins dürfte sich am Sonntag über das günstige Abstimmungsresultat gefreut haben. Der 63-Jährige lebt alleine in einer schönen Villa im Weindorf Féchy am Ufer des Genfersees. Zuletzt fiel er durch seine entwaffnende Offenheit bezüglich seiner Alkoholsucht auf.
Peter Pühringer hat es nicht einfach. Erst Anfang September schaukelten vor seinem frisch ausgebauten Park Hotel Vitznau wütende Demonstranten im Protest-Boot auf dem Vierwaldstättersee herum: «Pauschali Stüür-Dinger: Pfui Pühringer», stand auf den Transparenten. Ärger dieser Art dürfte der 72-jährige Hotelinvestor und Finanzguru nun aber los sein: Der Multimillionär aus Österreich wird weiterhin pauschal besteuert.
Friedrich Christian Flick ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Der 70-Jährige ist der Sohn des bekannten deutschen Rüstungsfabrikanten Friedrich Flick und widmet sich heute hauptsächlich den schönen Dingen des Lebens. Seine Sammlung moderner Kunst gilt als eine der herausragenden zeitgenössischen Kollektionen der Welt. Sie ist als Dauerleihgabe im Museum für Gegenwart in Berlin zu sehen. Der ehemalige Jurist residiert steuersparend in seinem Gstaader Chalet.
Michael Schumacher machte nie ein Geheimnis daraus, dass ein «vernünftiges Steuerabkommen» ihn bewogen hat, sich am Ufer des Genfersees in Gland nieder zu lassen. Der ehemalige Formel-1-Rennfahrer gehört zu den reichsten Sportlern der Welt. Nach diesem Abstimmungsresultat hat der Rekord-Weltmeister, der sich gerade von einem tragischen Ski-Unfall erholt, eine Sorge weniger.
Der russische Multimillionär Dmitry Yakubovskiy hätte nichts gegen die Abschaffung der Pauschalsteuer gehabt. «Mein Steuerberater ist der Meinung, dass die Steuerpauschale mir zwar administrativen Aufwand, aber nicht unbedingt Geld einspart», sagte der Wahl-Engelberger im Februar gegenüber dem Wirtschaftsmagazins «Bilanz». Doch die Steuererklärung des Juristen und Grossinvestors bleibt weiterhin pauschal vereinfacht.
Die ersten drei Plätze teilen sich drei milliardenschwere Wahlschweizer. Der britische Automobilsport-Funktionär Bernie Ecclestone mischt mit einem geschätzten Vermögen von 2,75 Milliarden Franken mit. Der 84-Jährige lebt seit 17 Jahren in Gstaad und geht mit seinen Millionen wenig geizig um. So hat er mit einer Geldspritze von 15 Millionen die Bergbahnen von Glacier 3000 vor dem Aus bewahrt. Ecclestone zahlt nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Grossbritannien Steuern. Er hätte vom Doppelbesteuerungsabkommen profitieren können. Dies ist nun nicht mehr nötig.
Jetzt klettern die Zahlen in schwindelerregende Höhen: Dank zahlreicher Beteiligungen an Gas-, Chemie-, Versicherungskonzernen und vielem mehr erarbeitete sich der Armenier Gennadi Timtschenko ein Vermögen von sieben bis acht Milliarden Franken. Und dies obwohl der 61-Jährige im letzten Jahr einen Verlust von zwei Milliarden Franken hinnehmen musste. Er ist einer der Verlierer in der Ukraine-Krise, die Abstimmung über die Pauschalsteuer-Initiative hat er aber gewonnen.
Der erste Platz gebührt dem russischen Investor Viktor Vekselberg. Der 57-Jährige büsste zwar in diesem Jahr auf der «Bilanz»-Rangliste der 300 Reichsten der Schweiz zwei Plätze ein, darf sich aber immer noch der siebtreichste Mann im Land nennen. 2014 war ein schwieriges Jahr für den Oligarchen. Er musste Verluste von einer Milliarde Franken hinnehmen. Allein mit Schweizer Investments verlor er über 400 Millionen Franken. Umso tiefer dürfte der wahrscheinlich reichste Pauschalbesteuerte der Schweiz an diesem Abstimmungssonntag aufgeatmet haben.