Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat einen Fahrplan für eine Waffenruhe im Osten seines Landes angekündigt. Ziel sei es, diese so schnell wie möglich zu erreichen, erklärte Poroschenko nach einem zweistündigen Gespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in der weissrussischen Hauptstadt Minsk. Die Feuerpause müsse von beiden Seiten eingehalten werden. Putin habe erneut deutlich gemacht, dass er seinen Friedensplan unterstütze, sagte Poroschenko.
Alle Seiten würden den Friedensplatz unterstützen, schrieb Poroschenko wenig später in einer Erklärung auf Facebook: «Die Friedensstrategie für die Ukraine wurde ausnahmslos von allen Politikern unterstützt, die in Minsk dabei waren».
Putin selbst wies allerdings die Verantwortung für eine Feuerpause in dem zerrütteten Nachbarland von sich. Die Vereinbarung einer Waffenruhe sei Angelegenheit der Ukraine, und Ansprechpartner für die Regierung in Kiew seien ausschliesslich die aufständischen Separatisten. Russland könne jedoch seinen Beitrag zu Friedensgesprächen leisten.
Putin wies zudem Kritik an der Ankündigung seiner Regierung zurück, die nach einem umstrittenen ersten Hilfskonvoi auch eine zweite Lastwagenkolonne eigenmächtig in das krisengeschüttelte Nachbarland schicken will. «Wir haben über die Notwendigkeit der Hilfe für Donezk und Luhansk gesprochen und vereinbart, wie wir zusammenarbeiten werden», sagte Putin laut der Nachrichtenagentur Interfax.
Zudem haben die beiden Staatsoberhäupter neue Gespräche im seit Wochen schwelenden Gasstreit vereinbart. Die Energieminister beider Länder würden am 6. September mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger über die Milliardenschulden der Ukraine bei Russland sprechen, sagte Putin laut Interfax. Moskau hatte Kiew wegen unbezahlter Rechnungen im Juni das Gas abgedreht. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russische Gaslieferungen Richtung Westeuropa.
Das Gespräch zwischen Putin und Poroschenko zum Auftakt eines Gipfeltreffens der Eurasischen Wirtschaftsunion war das erste Aufeinandertreffen der beiden Staatsoberhäupter seit Juni. An dem Treffen nahm auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton teil. Überschattet wurde das Treffen in Minsk jedoch von schweren Gefechten in der Ostukraine und der Gefangennahme von zehn russischen Soldaten - » deren Eindringen in die Ukraine bezeichnete Moskau als «Versehen . (mxw/Reuters/AP/dpa)