Anfang 2011 machte die Schweiz erstmals Bekanntschaft mit dem berüchtigten «Baby-Yoga» der Russin Lena Fokina. «Dieses Video schockt ganz Amerika», titelte damals «Blick».
Wie es so ist, in den nachrichtenarmen Sommermonaten, tauchen alte Geschichten wieder auf. Plötzlich wird das Schockvideo auf Facebook herumgereicht und von den Medien erneut thematisiert.
Ob Lenka Forkina 2014 immer noch Babys durch die Luft wirbelt oder das Ganze von Beginn weg ein Hoax mit Babypuppen war, ist dabei unerheblich: Wenn so viele Leute ein Videos ansehen, besteht die Möglichkeit der Nachahmung.
Deshalb hier die unmissverständliche Einschätzung einer Fachperson.
Dr. Georg Staubli, Leitender Arzt der Notfallstation und Leiter der Kinderschutzgruppe am Kinderspital Zürich, hat sich das Video angesehen und stellt gegenüber watson klar:
«Ich kann in diesem Video nichts erkennen, was der Gesundheit eines Babys in irgendeiner Weise förderlich wäre, und rate Eltern dringendst davon ab, so etwas zu probieren. Auch hier gilt der Grundsatz: Never shake a baby. Vor Erreichen des 1. Altersjahrs ist die Kopfkontrolle noch nicht genügend ausgebildet. Schon ein einmaliges Schütteln kann das Hirn schädigen und zu Behinderungen oder sogar zum Tod des Kindes führen. Jedes Jahr sterben in der Schweiz bis zu fünf Babys, weil sie geschüttelt wurden. Des Weiteren ist es gefährlich, solche Praktiken als Baby-Yoga zu bezeichnen. Baby-Yoga wird von seriösen Yogastudios angeboten, dabei wird das Kind behutsam und spielerisch in einzelne Übungen miteinbezogen.»