EU-Währungskommissar Pierre Moscovici schliesst einen griechischen Euro-Austritt nicht grundsätzlich aus. «Wir werden Griechenland nicht zu jedem Preis in der Euro-Zone halten, sondern zu strikten Bedingungen, die für beide Seiten akzeptabel sind», sagte Moscovici.
«Es ist der überwältigende Wille der Eurogruppe, Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Finanzielle Unfälle können passieren. Unsere Aufgabe ist es aber nicht, diese zu organisieren, sondern sie zu verhindern», sagte der Franzose in einem Interview mit der Zeitung «Die Welt» vom Mittwoch.
Moscovici warnte zugleich, dass ein Austritt Griechenlands der Euro-Zone «grossen politischen Schaden» zufügen würde. Der Euro sei mehr als nur ein System fester Wechselkurse, er sei eine Einheitswährung. «Wird ein Teil davon herausgebrochen, nimmt der Währungsraum als ganzes Schaden, weil seine Integrität infrage gestellt wird», sagte Moscovici.
Er stellte Griechenland ein Entgegenkommen in Aussicht, sollte sich die neue Regierung kooperationsbereit zeigen. Allen Beteiligten sei klar, «ein mögliches drittes Rettungspaket muss anders aussehen als seine Vorgänger», sagte der EU-Kommissar.
Im Streit mit Griechenland über Reparationsforderungen stellte sich Moscovici hinter Deutschland. «Es ist überhaupt nicht zielführend, die Vergangenheit für politische Zwecke in der Gegenwart zu missbrauchen», sagte er.
Die griechische Regierung hatte von Deutschland Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg gefordert und diese Diskussion mit den Verhandlungen über neue Rettungshilfen vermengt. Die deutsche Regierung hält die Frage von Reparationen und Entschädigungszahlungen für rechtlich und politisch abgeschlossen. (feb/sda/reu)