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Bilder sollen Londoner Juwelendiebe zeigen – die Polizei ist gewaltig unter Druck

Das Bild eines Verdächtigen.
Das Bild eines Verdächtigen.Bild: EPA/LONDON METROPOLITAN POLICE

Bilder sollen Londoner Juwelendiebe zeigen – die Polizei ist gewaltig unter Druck

12.04.2015, 12:3712.04.2015, 12:52
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Der dreiste Juwelendiebstahl in London liefert Stoff für einen guten Krimi. Über Ostern konnten die Täter ungestört 72 Safes aufbrechen und vermutlich eine Millionenbeute machen. Die Polizei muss sich unangenehme Fragen gefallen lassen.

Nach dem aufsehenerregenden Einbruch im Londoner Juwelier-Viertel hat die Polizei Bilder von Verdächtigen veröffentlicht. Darauf schiebt ein Mann einen blauen Mülleimer, einer anderer trägt rotes Werkzeug, ein dritter hat einen schwarzen Plastiksack über der Schulter. Die Gesichter sind nicht zu erkennen.

Noch ein Verdächtiger.
Noch ein Verdächtiger.Bild: EPA/LONDON METROPOLITAN POLICE

Zuvor hatte am Samstag eine britische Zeitung Videobilder veröffentlicht, die mindestens sechs Einbrecher zeigen sollen. Unbekannte hatten über die Ostertage 72 Safes in einer Depotfirma in Hatton Garden aufgebrochen, die hauptsächlich von Diamant- und Schmuckhändlern aus dem Viertel genutzt wurden.

Alarm ignoriert

Scotland Yard steht in dem Fall unter Druck. Am Freitag hatten die Ermittler zugegeben, dass die Polizei bereits am Karfreitag über einen Einbruchalarm in der Firma zur Einlagerung von Wertsachen informiert worden war. Der Anruf hatte aber die Dringlichkeitsstufe «Kein Eingreifen notwendig» erhalten - warum, ist unklar.

Versicherer und Nutzer der Tresore, die der Einbruch viele Millionen Pfund kosten dürfte, erwägen deshalb eine Zivilklage auf Schadenersatz. Was die Diebe genau erbeutet haben, ist noch nicht bekannt. In den Medien werden Zahlen von 60 Millionen Pfund (86 Millionen Franken) bis 200 Millionen Pfund genannt.

Die Polizei war am Dienstagmorgen nach Ostern an den Tatort gerufen worden. Bilder von Überwachungskameras zeigten, dass die Einbrecher zunächst die Nacht zum Karfreitag im Gebäude verbracht hatten, erklärte einer der Ermittler.

«Sie waren sehr kühn»

Am Ostersamstag spätabends seien sie zurück gekommen und am frühen Morgen des Ostersonntags wieder verschwunden. «Sie waren sehr kühn», sagte Kriminaloberkommissar Paul Johnson. Die Untersuchung des Tatorts sei mühsam und werde sich in die kommende Woche ziehen.

Scotland Yard hatte das Videomaterial nach eigenen Angaben vor dem «Daily Mirror», der es am Samstag veröffentlichte. Warum es nicht früher gezeigt worden war, liessen die Ermittler offen. Betroffene kritisieren, dass die Polizei sie über das Ausmass des Diebstahls lange im Dunklen gelassen habe. (sda/dpa)

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