In seiner im März lancierten «Love Life»-Kampagne weist das Bundesamt für Gesundheit (BAG) darauf hin, dass bei Grippesymptomen ausserhalb der Grippesaison an eine HIV-Infektion gedacht werden müsse und ein HIV-Test durchgeführt werden sollte. Doch Forscher am Universitätsspital Zürich (USZ) zeigen nun, dass diese Symptome kein zuverlässiger Indikator sind.
Die Forscher haben bei 290 Patienten zum Zeitpunkt der HIV-Primoinfektion untersucht, wie viele von ihnen nach der Ansteckung atypische oder unerwartete HIV-Symptome entwickelt haben. Die HIV-Primoinfektion ist die Phase der ersten sechs Monate nach der Infektion mit HIV.
Sie ist häufig von einem akuten Krankheitsbild begleitet, einer akuten HIV-Infektion. Während dieser Zeit breitet sich HIV rasch im Körper aus und etabliert die Infektion definitiv. Die Betroffenen sind während dieser Phase hoch ansteckend.
Die Resultate zeigen, dass sich eine HIV-Primoinfektion oft nicht grippeähnlich manifestiert und die Zeichen einer Infektion unzuverlässig und zu wenig spezifisch sind. Selbst wenn Symptome ganz fehlen, könne eine Infektion mit HIV nicht ausgeschlossen werden, teilte das USZ am Freitag mit.
Von den untersuchten Patienten hatten 88, also ein Drittel, während der Phase der HIV-Primoinfektion atypische oder unerwartete Symptome oder Krankheitsbilder entwickelt und 202 Patienten (70 Prozent) typische Symptome. Dies berichten die Forscher im Fachjournal «Clinical Infectious Diseases».
14 der 88 «atypischen» Patienten hatten gar keine Symptome; ihre Infektion wurde erst bei einem HIV-Routinetest festgestellt. Nur bei 112 Patienten (38 Prozent) wurde gleich beim ersten Arztbesuch eine HIV-Infektion vermutet und entsprechend ein HIV-Test durchgeführt.
Risikogruppe sind laut den Forschern Männer, die Sex mit Männern haben. In dieser Gruppe ist laut den neusten BAG-Zahlen 2014 die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen angestiegen. Die Zürcher Forscher empfehlen diesen Personen, sich alle drei Monate einem HIV-Test zu unterziehen – bei sexuellem Risikoverhalten unabhängig davon, ob Zeichen einer Infektion bestehen.
Die BAG-Zahlen zeigen auch, dass sich mehr Personen innerhalb der HIV-Primoinfektionszeit anstecken. Es sei deshalb wahrscheinlich, dass in gewissen Gebieten über die Hälfte der HIV-Übertragungen durch Personen stattfindet, die eine HIV-Primoinfektion haben und sich ihrer Infektion nicht bewusst sind, hiess es in der Mitteilung.
Eine frühe Therapie könne den Schaden am Immunsystem des Patienten entscheidend verringern. Die Symptome einer HIV-Primoinfektion zu erkennen, diese möglichst früh zu diagnostizieren und die frisch infizierten Patienten rasch zu behandeln sei daher entscheidend bei der Bekämpfung der HIV-Epidemie und beeinflusse die Kosten im Gesundheitswesen. (erf/sda)
@watson_news Ah, c'mon. Fordern und empfehlen ist nicht dasselbe.
— Luca Strebel (@StrebelLuca) 12. Juni 2015
Sinnvoller: Leute mit riskanten #Sexualgewohnheiten (ob homo- oder heterosexuell) alle drei Monate testen. #homophob https://t.co/Yxe48Tqp8m
— Laurens van Rooijen (@bikejourno) 12. Juni 2015
@watson_news testen schützt....:-/
— Michèle Meyer (@rentapwha) 12. Juni 2015
Das ist ist ja ekelhaft. Wo bleibt da die würde?! #HomoEhe #homophobie https://t.co/7UPUz3C7Q6
— Wort-Klau-Brei (@WortKlauBrei) 12. Juni 2015