International
Ägypten

Mindestens 41 Tote nach Brand in koptischer Kirche in Ägypten

Klimaanlage löst Brand aus: 41 Menschen sterben nach Feuer in Kirche in Kairo

14.08.2022, 13:3215.08.2022, 06:19
Mehr «International»
epa10120470 Soldiers stand guard at the site of the Abu Sifine church where a fire broke out in Imbaba district, Giza, Egypt, 14 August 2022. According to the ministry of health, at least 41 people we ...
Bild: keystone

Es war ein Gottesdienst, der in Flammen, mit Panik und Dutzende Toten endete: Bei einem Brand in einer koptischen Kirche im Grossraum von Kairo sind mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das ägyptische Gesundheitsministerium nach der Katastrophe am Sonntag mit.

Unter den Todesopfern sollen Kinder sein, zudem kam der Priester der Kirche ums Leben. Etwa ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden. In den engen Räumen der einfachen Kirche in einem Arbeiterviertel war beim Brand Panik ausgebrochen.

Auf Fotos, veröffentlicht von der Zeitung «Al-Masry Al-Youm», war ein ausgebrannter Raum mit Kirchenbänken und Heiligenbildern an der Wand zu sehen. Schwarzer Russ überzog dort die Wände. In verwüsteten Räumen hingen Rotorblätter von Deckenventilatoren schlaff herunter, die in der hohen Hitze offenbar teilweise schmolzen. Im oberen Stockwerk der Kirche im Viertel Imbaba westlich des Nils sollen auch Klassenzimmer gelegen haben.

Burned furniture and religious imagery are seen at the site of a fire inside the Abu Sefein Coptic church that killed at least 40 people and injured some 14 others, in the densely populated neighborho ...
Bild: keystone

Der Notruf kam gegen 9 Uhr - nach Angaben der Kirche während eines Gottesdienstes am Sonntagmorgen. Das Innenministerium erklärte, eine defekte Klimaanlage habe den Brand ausgelöst. Augenzeugen sagten laut Medienberichten, nach Stromproblemen sei es dort zu einem Kurzschluss gekommen. Das Innenministerium sprach von einer «elektrischen Störung». In Kairo herrschten am Sonntag die für August üblichen Temperaturen um 35 Grad Celsius.

Präsident Abdel Fattah al-Sisi rief Kopten-Papst Tawadros II. an, um sein Beileid auszudrücken. Die Behörden des Landes würden nach dem tragischen Vorfall sämtliche Unterstützung zur Verfügung stellen. Auch Tawadros II. drückte sein Beileid aus und erklärte, der Vorfall werde untersucht.

Im Grossraum von Kairo leben mehr als 20 Millionen Menschen. In vielen Wohnungen, Geschäften und Büros laufen Klimaanlagen die heissen Sommer über im Dauerbetrieb. Bei mangelnder Wartung oder zu viel Dreck und Staubpartikeln in Luftfiltern können die Geräte ausfallen. Auch bei Schwankungen in der Netzspannung oder bei einem Kurzschluss können Klimaanlagen Brände verursachen.

Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar erklärte, in dem dichten Rauch sei Panik ausgebrochen. Rund 30 Krankenwagen waren im Einsatz, um die Opfer zu versorgen oder in Krankenhäuser in der Nähe zu bringen. Mindestens zwölf Menschen wurden am Sonntag in Krankenhäusern behandelt. Ministerpräsident Mustafa Madbuli besuchte einige der Patienten persönlich.

Nach etwa zwei Stunden brachten Zivilschützer den Brand unter Kontrolle. Fünf von ihnen wurden bei den Löscharbeiten verletzt. Der Nachrichtensender Al-Dschasira veröffentlichte das Bild eines erschöpften Feuerwehrmanns. Auch ein Team der Staatsanwaltschaft machte sich auf den Weg, um den Brandort zu untersuchen und die genauen Ursache weiter zu klären.

Im vorwiegend muslimisch geprägten Ägypten leben mehr als 100 Millionen Menschen. Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind christlichen Glaubens, die meisten von ihnen sind Kopten. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Pelosi muss während Auslandsreise in Luxemburg ins Krankenhaus

Die frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat sich auf einer Auslandsreise eine Verletzung zugezogen. Die 84 Jahre alte Demokratin habe sich in Luxemburg für eine Untersuchung in ein Krankenhaus begeben, teilte ihr Büro mit. Derzeit werde sie behandelt und freue sich darauf, bald in die USA zurückzukehren. Um was für eine Verletzung es sich handelte, war zunächst unklar.

Zur Story