International
Afghanistan

Polizei beendet Taliban-Angriff auf Gästehaus in Kabul – sechs Tote

Nach dem Angriff steht ein Wachmann vor dem Gästehaus in Kabul.
Nach dem Angriff steht ein Wachmann vor dem Gästehaus in Kabul.
Bild: JAWAD JALALI/EPA/KEYSTONE

Polizei beendet Taliban-Angriff auf Gästehaus in Kabul – sechs Tote

12.12.2015, 08:2912.12.2015, 15:25
Mehr «International»

Bei einer Attacke der radikalislamischen Taliban im Botschaftsviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul sind zwei spanische und vier afghanische Polizisten getötet worden. Nach stundenlangen Gefechten hätten Sicherheitskräfte zudem sämtliche Angreifer getötet, teilte die afghanische Regierung am frühen Samstag mit.

Sie bestätigte zudem den Tod der vier afghanischen Polizisten. Die Regierung in Madrid sprach zunächst von einem getöteten Spanier, später von zweien. Zudem wurden nach Angaben eines Kabuler Polizeisprechers neun Zivilisten und ein Polizist verletzt.

Bild
Bild: MOHAMMAD ISMAIL/REUTERS

Der Angriff hatte am Freitagabend mit einer heftigen Explosion im Zentrum Kabuls begonnen. Später waren immer wieder Schüsse zu hören.

Einem Augenzeugenbericht zufolge zündete ein Taliban-Kommando gegen 18.00 Uhr (Ortszeit) zunächst eine Autobombe vor dem Tor des Gästehauses im zentralen Stadtteil Scherpur. Dabei sei ein Wachmann ums Leben gekommen, sagte ein Sicherheitsmann des benachbarten Hauses. Ob er in der Opferliste des Kabuler Polizeisprechers aufgeführt war, blieb zunächst unklar.

Angriffsziel unklar

Die Taliban bekannten sich zu der Attacke, die nach ihren Angaben einer Unterkunft für ausländische Gäste galt. Verwirrung herrscht jedoch weiterhin um das Ziel der Attacke.

Zunächst hatte das Aussenministerium in Madrid bestätigt, dass der Angriff der Botschaft des Landes gegolten habe. Später dementierte Ministerpräsident Rajoy. Die spanische Botschaft arbeitet in Scherpur in mehreren Gebäuden, von denen einige auch als Gästehäuser dienen.

Angespannte Sicherheitslage

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist äusserst angespannt. Erst am Dienstag stürmten Kämpfer der Taliban den Flughafen der Provinzhauptstadt Kandahar im Süden, lieferten sich Gefechte mit Sicherheitskräften und sprengten sich inmitten von Zivilisten in die Luft. Bei dem 27 Stunden dauernden Angriff wurden nach offiziellen Angaben 38 Zivilisten und zwölf Sicherheitskräfte getötet.

Am Dienstag erfolgte ein Angriff auf den Flughafen von Kandahar.
Am Dienstag erfolgte ein Angriff auf den Flughafen von Kandahar.
Bild: STRINGER/REUTERS

Am Mittwoch brachten sie zudem einen Distrikt in der Provinz Helmand unter ihre Kontrolle. Der Vormarsch und die Anschläge ereigneten sich inmitten neuer Friedensbemühungen des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani.

Im September hatten die Taliban das nordafghanische Kundus in einer Blitzoffensive erobert. Sie wurden nach zwei Wochen von der afghanischen Armee zurückgedrängt.

Ghani will Friedensgespräche

Ashraf Ghani.
Ashraf Ghani.
Bild: HEDAYATULLAH AMID/EPA/KEYSTONE

Wenige Stunden vor der Attacke hatte sich Ghani bei einer Pressekonferenz dafür ausgesprochen, dass Friedensgespräche mit den Taliban innerhalb weniger Wochen beginnen sollten. Er hatte sich zuletzt mit Vertretern der USA, Chinas und Pakistans darüber beraten, wie man die Islamisten an den Verhandlungstisch zurückbringen könne.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid liess in der Nacht per Twitter verlauten: «Unsere Kämpfer zerstören den Feind und erobern Territorium im ganzen Land. Sie zum Aufgeben aufzufordern, ist Dummheit.» (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Bus stürzt in Schlucht: 45 Tote bei Unglück in Südafrika

Bei einem Busunglück in der südafrikanischen Provinz Limpopo sind mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Laut einer Pressemitteilung des südafrikanischen Verkehrsministeriums überlebte eine Person schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Fahrer die Kontrolle über den Bus verloren und war von einer Brücke in der Nähe von Mmamatlakala in eine Schlucht gestürzt, in der das Fahrzeug in Flammen aufging.

Zur Story