In der Demokratischen Republik Kongo sind hunderttausende Menschen nach Kämpfen zwischen rivalisierenden Volksgruppen auf der Flucht. Babar Baloch, Sprecher des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, sagte am Dienstag in Genf, 300'000 Menschen seien in der Provinz Ituri aus ihren Häusern geflohen.
Hintergrund seien «zahlreiche Angriffe» zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hema und Lendu seit Anfang Juni.
Das UNHCR sei ernsthaft besorgt um die Sicherheit der Zivilisten. Es habe Berichte über Tötungen, Entführungen, Verstümmelungen und Vergewaltigungen gegeben, sagte Baloch. Der Gouverneur der Provinz Ituri, Jean Bamanisa Saidi, sprach von bis zu 400'000 Flüchtlingen.
«Wir werden erdrückt von der Welle der Vertreibung, sagte Saidi der Nachrichtenagentur AFP. Die Sicherheit der Vertriebenen müsse dringend sichergestellt und die Gewalt müsse gestoppt werden.»
Over 300,000 people have just been displaced in DR Congo's Djugu Territory.
— Le HCR en RDC (@UNHCR_DRC) June 18, 2019
Humanitarian needs are enormous.https://t.co/4OHVrzBWEK
In der vergangenen Woche waren nach Angaben der Behörden innert weniger Tage mindestens 50 Menschen in Ituri getötet worden. Anderen Angaben zufolge starben mehr als 70 Menschen.
Die Ursache der Kampfhandlungen war zunächst unklar. In der Region waren während des Ituri-Konflikts von 1999 bis 2003 zwischen rivalisierenden Volksgruppen nomadischer Viehhirten und sesshafter Ackerbauern Zehntausende Menschen gestorben.
Laut dem Uno-Sprecher gab es bereits Ende 2017 und Anfang 2018 Angriffe, die rund 350'000 Menschen in die Flucht trieben. Die Lage habe sich aber wieder beruhigt. Derzeit bilden Baloch zufolge beide Volksgruppen «Selbstverteidigungsgruppen». Zudem gebe es Tötungen aus Rache. «Das UNHCR befürchtet, dass diese Eskalation sich auf weite Teile der Provinz ausweiten könnte», fügte er hinzu. (sda/afp)