10.01.2022, 11:2010.01.2022, 11:20
Die Militärjunta in Mali hat die am Wochenende verhängten strikten Sanktionen der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas als «illegal und illegitim» kritisiert. Zugleich kündigte die Interimsregierung des Sahelstaates in einer am späten Sonntagabend veröffentlichten Erklärung die Schliessung aller Grenzen zu den Ecowas-Mitgliedsländern an.
Allerdings hatten zuvor bereits die Ecowas-Staats- und Regierungschefs mit sofortiger Wirkung Grenzschliessungen sowie das Einfrieren aller nicht lebenswichtigen Handelsbeziehungen und Finanzmittel Malis bei der Ecowas-Zentralbank angekündigt. Alle Botschafter der Staatengruppe werden zudem aus Malis Hauptstadt Bamako abgezogen.

Malis Staatspräsident Assimi Goïta.Bild: keystone
Der Krisenstaat hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und ist politisch äusserst instabil. Die Ecowas-Staats- und Regierungschefs hatten sich enttäuscht über die Ankündigung der Interimsregierung gezeigt, Neuwahlen in Mali statt Ende Februar erst in vier Jahren abhalten zu wollen. In der Abschlusserklärung wird die von der Interimsregierung vorgeschlagene Frist bis zu Neuwahlen von fünf Jahren, die später auf gut vier Jahre reduziert wurde, als «total inakzeptabel» kritisiert: «Dieser Zeitplan bedeutet lediglich, dass eine illegitime militärische Übergangsregierung das malische Volk die nächsten fünf Jahre in Geiselhaft nehmen wird.»
Der französischen Ex-Kolonie mit ihren 20 Millionen Einwohnern machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. Die deutschen Streitkräfte sind in Mali mit gut 1350 Soldaten als Teil der EUTM sowie der UN-Friedensmission Minusma im Einsatz.
ECOWAS
1975 wurde die Economic Community Of West African States (ECOWAS) als Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten gegründet. Und zwar mit dem Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Westafrika zu fördern. Sie gilt als älteste und aktivste regionale Organisation auf dem afrikanischen Kontinent.
Das Aufgabenspektrum der ECOWAS umfasst zahlreiche politische, kulturelle und soziale Elemente. Darunter auch zivil-militärische Friedenseinsätze, Massnahmen zur Krisenprävention, Modernisierung von Infrastruktur, Förderung des freien Personen- und Warenverkehrs sowie die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Gesundheitssektor.
Die 15 Mitgliedsstaaten der ECOWAS sind Benin, Burkina Faso, Cape Verde, Côte d'Ivoire, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Liberia, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone und Togo
(yam/sda/dpa)
Geiselnahme in Luxus-Hotel in Mali
1 / 11
Geiselnahme in Luxus-Hotel in Mali
Bewaffnete haben in Malis Hauptstadt Bamako das Luxushotel Radisson Blu gestürmt und 170 Geiseln genommen. Auf dem Bild fliehen Menschen vom Areal des Hotels und bringen sich in Sicherheit.
quelle: ap/ap / harouna traore
Wie ein Buch das Leben dieser Schweizerin auf den Kopf stellte und sie nach Afrika führte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Auch wenn noch nicht alles in Stein gemeisselt ist: Die neuen US-Einfuhrzölle auf Industriegüter und Rohstoffe dürften die Schweizer Wirtschaft insgesamt hart treffen. Einige Kantone und Regionen leiden besonders stark. Eine Übersicht.
Die Kantone Nidwalden und Jura wären am stärksten von den US-Zöllen betroffen, kommt das Beratungsunternehmen Wüest-Partner in einem am Freitag veröffentlichten Studie zum Schluss.