Kinderehen sind in Ghana zwar verboten, kommen aber dennoch vor. Jetzt gibt es Proteste gegen eine live im Fernsehen übertragene Eheschliessung einer Zwölfjährigen.
Die Eheschliessung eines 63-jährigen, traditionellen Heilers mit einem zwölfjährigen Mädchen hat im westafrikanischen Ghana für Empörung gesorgt. Die Trauung in der Hauptstadt Accra war am Wochenende live im Fernsehen übertragen worden. Ghanaer protestierten daraufhin in sozialen Medien und schalteten die Polizei ein, die die minderjährige Braut am Montag in Gewahrsam nahm.
👑🫅🏿: According to a pro GaDangme news page on Facebook, Ablade TV Online, the Gborbu Wulomo of Nungua, Nuumo Borketey Laweh Tsuru XXXIII who is 63 years old married a 12-year old young girl named Naa Okromo on Saturday, March 30 in customary fashion.
— 🚨In Case You Missed It🇬🇭 (@ICYMIGhana) March 30, 2024
She’s to undergo some… pic.twitter.com/fcUrVJXI4U
Kinderehen sind in Ghana – wie in vielen anderen afrikanischen Ländern – offiziell verboten. Dennoch kommen sie auf dem Kontinent häufig vor. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist noch heute jede dritte junge afrikanische Frau verheiratet worden, bevor sie das gesetzliche Heiratsalter von 18 Jahren erreichte. Besonders Mädchen in armen, ländlichen Gebieten werden demnach zu Kinderehen gezwungen. Im urbanen Accra, einer Metropole mit einer recht modernen Gesellschaft, kommt die Verheiratung von Kindern jedoch selten vor.
Die zwölfjährige Ghanaerin stehe mittlerweile unter Polizeischutz, teilte die Polizei in der Nacht zum Dienstag mit. Zudem sei das Ministerium für Sozialfürsorge eingeschaltet worden. Auch die Mutter der Zwölfjährigen befinde sich in der Obhut der Polizei, hiess es. Eine Ermittlung sei eingeleitet worden.
Ein Verband traditioneller Heiler verteidigte die Heirat mit der Begründung, ein traditioneller Heiler, der mit Knochen, Tierschädeln und Kräutern die Hilfe der Vorfahren heraufbeschwöre, müsse aus kulturellen Gründen eine Jungfrau heiraten; die Zeremonie bedeute jedoch nicht, dass der Mann eine sexuelle Beziehung mit dem Mädchen eingehen werde. Der ghanaische Menschenrechtsanwalt Francis Xavier Sosu erklärte daraufhin, eine traditionelle Praxis, die gegen die Verfassung verstosse, könne nicht länger ausgeübt und müsse strafrechtlich verfolgt werden. (sda/dpa)
Gut ist, wenn es sich aus der eigenen Gesellschaft heraus ändert.
Zu behaupten, es sei quasi "religiös" nötig, aber "sexueller Vollzug" sei nicht geplant, halte ich schlicht für eine Lüge.
Leider kann so ein Schritt bedeuten, dass die Familie aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen wird, diese Drücke sind ein Grund mit, warum Änderung schwierig ist.
Ich dachte wir hätten es als Menschheit Dank Aufklärung fast geschafft diese Grundübel zu überwinden. Aber nein, wie die tausenden von Schwurbler täglich beweisen ist der Aberglaube wieder auf dem Vormarsch!
Dass wenigstens in Afrika diesem Schwachsinn rund um Geistheiler ein bisschen Einhalt geboten wird, ist eine gute Nachricht.