Sudan: Streitkräfte sagen erneut Waffenruhe zu – RSF wirft Bruch vor
Die sudanesischen Streitkräfte haben am Freitagabend ihre Zustimmung zu einer dreitägigen Waffenruhe bekanntgegeben. Die Feuerpause solle noch am Freitag in Kraft treten, damit die Bürger die Feiertage zum Ende des Ramadans begehen könnten, hiess es in einer Facebook-Mitteilung der Armee. Eine genaue Uhrzeit für den Beginn einer möglichen Feuerpause nannte das Militär nicht.
Eine Bestätigung durch die rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) blieb zunächst aus. Ein Berater des RSF-Anführers warf allerdings der Armee wenig später laut dem arabischen TV-Sender Al-Hadath vor, die Waffenruhe zu brechen. Medien- und Augenzeugenberichten zufolge waren auch am Freitagabend Schüsse und Explosionen in Khartum zu hören.
Bereits mehrmals hatten sich beide Seiten in den vergangenen Tagen auf einen Feuerpause geeinigt, diese bislang jedoch immer wieder gebrochen. Viele Sudanesen sitzen seit Tagen in ihren Häusern, aber auch Schulen und anderen Einrichtungen fest. Tausende Menschen haben nach Angaben der UN kein Essen oder Zugang zu medizinischer Versorgung. Eine Feuerpause ist eine entscheidende Voraussetzung für mögliche Evakuierungsmissionen von ausländischen Staatsbürgern im Sudan.
Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind durch die Kämpfe seit dem vergangenen Wochenende mindestens 413 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 3500 verletzt worden. (sda/dpa)
