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Demos im Sudan: 4 Menschen unter anderem durch Kopfschuss getötet

Demos im Sudan: 4 Menschen unter anderem durch Kopfschuss getötet

31.12.2021, 09:0231.12.2021, 09:02
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epa09656653 A female Sudanese protester plays drum as they clash with security forces during an anti-coup protest near the presidential palace in the capital Khartoum, Sudan, 25 December 2021. Thousan ...
Menschen gehen gegen das Militär auf die Strasse.Bild: keystone

Bei Demonstrationen gegen die Regierungsbeteiligung des Militärs im ostafrikanischen Sudan sind vier Menschen getötet worden. Zwei der Toten seien durch Kopfschüsse gestorben, zwei weitere durch Schüsse in die Brust, erklärte das Zentralkomitee der sudanesischen Ärzte (CCSD) am Freitag. 40 Menschen sollen Schussverletzungen erlitten haben, darunter seien Schwerverletzte.

Im Stadtteil Omdurman der Hauptstadt Khartum sei scharfe Munition zum Einsatz gekommen, erklärte das CCSD. Sicherheitskräfte seien in Krankenhäuser eingedrungen, um verletzte Demonstranten zu verhaften. Dabei soll auch ohne Rücksicht auf anwesende Patienten Tränengas eingesetzt worden sein, so CCSD.

People march during a protest to denounce the October military coup, in Khartoum, Sudan, Thursday, Dec. 30, 2021. The October military takeover upended a fragile planned transition to democratic rule  ...
Bild: keystone

Die Demonstranten hatten am Donnerstag vor dem Präsidentenpalast in Khartum eine Machtübergabe des Militärs an eine zivile Regierung gefordert. Zeitweise waren sowohl das Internet als auch das Mobilfunknetz in weiten Teilen des Landes gesperrt.

Der US-Aussenminister Antony Blinken verurteilte das Vorgehen der sudanesischen Sicherheitskräfte aufs Schärfste. Medienberichten zufolge soll es auch Übergriffe auf Journalisten gegeben haben. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen im Sudan, Volker Perthes, sagte, er sei zutiefst verstört angesichts der Berichte über Tote und Angriffe auf die Pressefreiheit.

Am 25. Oktober hatte das Militär in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern die Macht übernommen. Nach Druck aus dem In- und Ausland wurde am 21. November der gestürzte Regierungschef Abdullah Hamdok wiedereingesetzt. Laut einer Vereinbarung Hamdoks mit dem Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan durfte Hamdok ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Al-Burhan steht jedoch als Anführer des Souveränen Rats gemeinsam mit Hamdok an der Spitze der neuen Übergangsregierung. Dem Souveränen Rat gehören auch Vertreter des Militärs an, denen schwere Menschenrechtsverstösse und Korruption vorgeworfen werden.

Seither kommt es immer wieder zu Protesten gegen die weitere Beteiligung des Militärs an der Regierung. Die Demonstranten werfen Regierungschef Hamdok Verrat vor. (aeg/sda/dpa)

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