Marokko will nach dem schweren Erdbeben zunächst Hilfsangebote aus Spanien, Katar, Grossbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Anspruch nehmen. Eine Antwort auf das Angebot des Teams des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe stand noch aus.
Wie das marokkanische Innenministerium am späten Sonntagabend erklärte, hätten die Behörden nach einer gründlichen Untersuchung «auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Grossbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert». Die Teams hätten am Sonntag Kontakt zu den marokkanischen Kollegen aufgenommen. Die Regierung begrüsse alle Solidaritätsinitiativen aus verschiedenen Ländern, hiess es weiter.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hatte ein achtköpfiges Team des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe zusammengestellt. Die Behörden im nordafrikanischen Land hätten noch nicht auf das Hilfsangebot reagiert, sagte ein Sprecher des EDA am späten Sonntagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Team stehe für den Einsatz bereit.
Etwas später wurde bekannt, dass auch Saudi-Arabien Marokko bei der Bewältigung der Folgen des schweren Erdbebens unterstützen wird. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten die Einrichtung einer Luftbrücke zur Hilfslieferung nach Marokko angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am späten Sonntagabend. Die beiden arabischen Länder unterhalten traditionell freundschaftliche Beziehungen. Nach einem Bericht der Zeitung «Arab News» soll ein saudisches Such- und Rettungsteam die örtlichen Rettungskräfte unterstützen.
Bisher ist nicht bekannt, ob Deutschland auch um Hilfe gebeten wurde. Deutsche Organisationen, wie das Technische Hilfswerk (THW), haben ihre bereitgestellten Mitarbeiter daher vorerst wieder nach Hause geschickt. Seit Samstagabend hatten Einsatzkräfte für einen möglichen Rettungseinsatz bereitgestanden, wie das THW am Sonntagnachmittag mitteilte. Zuvor hatten bereits die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany und der Bundesverband Rettungshunde mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit einem Rettungseinsatz ihrer bereitstehenden Helfer in Marokko rechneten.
Für die USA zum Beispiel sagte Aussenminister Antony Blinken am Sonntag, die Regierung habe die zuständigen Behörden mobilisiert, die nun einsatzbereit seien. «Und wir warten nun auf Nachricht von der marokkanischen Regierung, um herauszufinden, wie und wo wir helfen können. Aber wir sind startklar», sagte er im Gespräch mit dem Sender CNN.
Die Regierung Marokkos hat derweil einen Sonderhilfsfonds für die notleidende Bevölkerung angekündigt. Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Zur Höhe des Fonds gab es keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilliger Beiträge des Privatsektors zusammensetzen, hiess es. Zur medizinischen Versorgung der mehr als 2000 Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1000 Ärzte sowie 1500 Krankenschwestern und Pfleger mobilisiert worden.
(lak/sda)