Präsident Uhuru Kenyatta besuchte den Ort der Tragödie am Samstag und ermutigte die Retter zur weiteren Suche nach Vermissten. Er ordnete die Festnahme des Eigentümers und der Ingenieure und Architekten des Hauses an, weil diese gegen die Bauauflagen verstossen hätten. Die Bauaufsicht habe die Räumung des Gebäudes angeordnet. Die Anordnung sei jedoch nicht befolgt worden.
Bis Samstagmorgen wurden dutzende Menschen aus den Trümmern gerettet. Nach Angaben der Regierung wurden mehr als 120 Überlebende in Spitäler gebracht. 80 von ihnen wurden bereits am Samstag wieder entlassen. Laut dem Roten Kreuz wurden 50 Menschen vermisst. Es war aber unklar, ob sie sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude aufhielten.
Ein Überlebender wurde am Samstag nach zehn Stunden gerettet, teilte das Rote Kreuz mit. In dem zwei Jahre alten Wohngebäude hatten 150 Familien gelebt. Zwei Nachbargebäude wurden als gefährdet eingestuft und evakuiert.
In Kenia waren zuvor die heftigsten Niederschläge seit Beginn der Regenzeit niedergegangen. Mehrere Stadtteile Nairobis waren überflutet. Im Zusammenhang mit dem Unwetter kamen nach Polizeiangaben ausser bei dem Hauseinsturz mindestens sieben weitere Menschen ums Leben.
Zwei Menschen seien in ihren Fahrzeugen von den Wassermassen mitgerissen worden, auch ein weiterer Mensch ertrank. Vier Menschen seien durch einstürzende Mauern ums Leben gekommen.
Der Einsturz des Wohnhauses ereignete sich in dem dicht besiedelten Armenviertel Huruma. In den vergangenen Jahren stürzten in Kenia immer wieder Gebäude ein. Das ostafrikanische Land erlebt derzeit einen Bauboom. Viele Gebäude werden dabei auf die Schnelle errichtet, und nicht immer wird auf geeignetes Material und auf eine gründliche Bauweise geachtet.
Der Immobilienboom hat vor allem Nairobi erfasst. Durch die immer grösser werdende Mittelschicht stieg die Nachfrage nach Wohn- und Bürogebäuden, die Immobilienpreise explodieren. (wst/sda/afp)