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Opferzahl in Marokko steigt auf über 2400

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Eine Frau geht durch eine zerstörte Strasse in Ouirgane, südlich von Marrakesch, 10. September 2023.Bild: keystone

Opferzahl in Marokko steigt auf mindestens 2862 – Suche nach Überlebenden geht weiter

11.09.2023, 17:4511.09.2023, 21:45
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Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko ist auf 2862 gestiegen. Wie das Innenministerium am Montagabend bekanntgab, wurden ausserdem bisher 2562 Verletzte gezählt.

In den schwer zugänglichen Erdbebengebieten in Marokko läuft die Suche nach Hunderten von Vermissten auf Hochtouren. Soldaten versuchten am Montag mit Unterstützung ausländischer Hilfsteams, in entlegene Bergdörfer vorzudringen.

Der marokkanische Justizminister Abdel Latif Wehbe sagte dem arabischen Fernsehsender Al-Arabiya am Montag, dass Rettungskräfte noch immer Schwierigkeiten hätten, entlegene Dörfer in den Bergen zu erreichen. Die Behörden hätten mittlerweile Feldlazarette nahe des Epizentrums eingerichtet, um dort Verletzte zu versorgen. Die endgültige Zahl der Todesopfer war weiterhin unklar, auch den Umfang der Schäden könne man noch nicht beziffern, so Wehbe.

Dritte Nacht in Angst

Mit Bulldozern müssen in dem zerklüfteten Gelände Strassen von Erdrutschen befreit werden, damit Krankenwagen durchkommen, wie die Online-Zeitung «Morocco World News» berichtete.

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Rettungskräfte in Talat N'Yaaqoub südlich von Marrakesch, 11. September 2023.Bild: keystone

Überlebende des schweren Erdbebens schilderten, dass aus den Trümmern der Häuser Leichengeruch ströme. Menschen hatten die dritte Nacht in Folge aus Angst vor weiteren Nachbeben in den Strassen von Marrakesch und anderen Orten verbracht.

Wegen Koordination vorerst nur vier helfende Länder

Grossbritannien ist mit 60 Such- und Rettungsexperten samt Ausrüstungen sowie vier Suchhunden in Marokko, um die Einsätze unter marokkanischer Führung zu unterstützen, wie der britische Botschafter Simon Martin auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) mitteilte.

Auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden beteiligt sich an den Bergungseinsätzen. Die Mission «entspricht den spezifischen Bedürfnissen vor Ort, die Marokko zuvor identifiziert hat, und sie wird in Abstimmung mit den marokkanischen Behörden durchgeführt», erklärte der Leiter des spanischen Rettungsteams gegenüber der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP.

Obwohl auch andere Länder, darunter Deutschland, Hilfe angeboten haben, nahm Marokko zunächst nur von vier Ländern Unterstützung an. Das Innenministerium hatte am späten Sonntagabend erklärt, die Behörden hätten eine genaue Bewertung der Bedürfnisse vor Ort vorgenommen. Dabei sei berücksichtigt worden, dass ein Mangel an Koordinierung in solchen Situationen zu nachteiligen Ergebnissen führen würde, meldete die marokkanische Nachrichtenseite Hespress.

Daher habe man zunächst «auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Grossbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert», hiess es in der Erklärung weiter.

Opferzahl steigt auf 2862

Für die Einsatzkräfte ist es ein Wettlauf gegen die Zeit: Experten geben einen Richtwert von 72 Stunden an, in denen ein Mensch höchstens ohne Wasser auskommen kann. Unterdessen hat Marokkos Erziehungsministerium den Schulunterricht in 42 Dörfern in den am schwersten betroffenen Regionen ausgesetzt.

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Rettungskräfte in Ouirgane, südlich von Marrakesch, am 10. September 2023.Bild: keystone

Schlimmstes Beben seit Jahrzehnten

Das Erdbeben der Stärke 6,8, das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko, hatte sich am späten Freitagabend ereignet. Seither wurde das nordafrikanische Land, wo Erdbeben nur selten vorkommen, von weiteren Nachbeben heimgesucht. Die Regierung in Marokko kündigte unterdessen einen Sonderfonds für die notleidende Bevölkerung an.

Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Zur Höhe des Hilfsfonds gab es zunächst keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilligen Beiträgen des Privatsektors zusammensetzen, hiess es. Zur medizinischen Versorgung der mehr als 2000 Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1000 Ärzte sowie 1500 Krankenschwestern und Pfleger mobilisiert worden.

(hah/sda/dpa)

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