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Sudan: Demonstrierende sterben bei Domo für Demokratie

Sie forderten Demokratie für den Sudan – jetzt sind mindestens neun Demonstrierende tot

01.07.2022, 13:4901.07.2022, 13:57
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Im Sudan sind bei Demonstrationen gegen die Regierungsbeteiligung des Militärs nach Angaben einer Ärzte-Organisation mindestens neun Menschen durch den Einsatz von scharfer Munition getötet worden.

Hunderte friedliche Demonstranten seien am Donnerstag in der Hauptstadt Khartum auf die Strasse gegangen, um Demokratie zu fordern und dabei teilweise von Sicherheitskräften schwer verletzt worden, teilte das sudanesische Ärzte-Komitee am Freitag mit. Hunderte Protestler zogen am Freitag in Richtung Präsidentenpalast um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen, hiess es.

Sudanese anti-military protesters march in demonstrations in the capital of Sudan, Khartoum, on Thursday, June 30, 2022. A Sudanese medical group says at least seven people were killed on Thursday in  ...
Demonstrierende in Khartoum am 30. Juni 2022.Bild: keystone
Sudanese women chant slogans protesting security forces
Demonstrierende in Khartoum am 30. Juni 2022.Bild: keystone

Vergangenen Oktober übernahm das Militär in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern die Macht. Anfang Januar trat der zivile Regierungschef Abdullah Hamdok, der gemeinsam mit Vertretern des Militärs das Land regierte, zurück.

Gegen die fortdauernde Regierungsbeteiligung des Militärs, dem schwere Menschenrechtsverstösse und Korruption vorgeworfen werden, kommt es immer wieder zu blutigen Strassenprotesten. Nach Angaben des Ärzte-Komitees sind seit Januar 112 Demonstranten ums Leben gekommen.

Der ostafrikanische Sudan wurde fast 30 Jahre lang vom islamistischen Präsidenten Omar al-Baschir mit harter Hand regiert. Der Langzeit-Machthaber wurde im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben.

Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine Übergangsregierung, die den Weg zu demokratischen Wahlen ebnen sollte. Es waren umfangreiche Wirtschaftsreformen geplant, durch die das Militär erhebliche ökonomische Verluste hinnehmen müsste. Für das Militär war es auch ein Ärgernis, dass Hamdok die Aufarbeitung von Menschenrechtsverstössen vorangetrieben hat.

(yam/sda/dpa)

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Massenproteste im Sudan: Präsident al-Baschir verhaftet
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quelle: lana haroun/@lana_hago
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