In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar wurde der Kantamanto-Markt in der ghanaischen Hauptstadt Accra von einem verheerenden Brand heimgesucht. Der riesige Markt, der sich über eine Fläche von 18 Hektar erstreckt, ist der grösste Secondhand-Kleidermarkt Westafrikas und ein wichtiger wirtschaftlicher Pfeiler für die Region. Wöchentlich werden hier rund 15 Millionen Kleidungsstücke aus westlichen Ländern von 30'000 Händlerinnen und Händlern wiederverwendet, repariert, weiterverarbeitet und verkauft.
Wie Taz.de berichtet, zerstörte der Brand etwa drei Viertel des Marktes und hinterliess das sonst so belebte Areal in Schutt und Asche. Über 2500 Geschäfte und Stände wurden vollständig zerstört. Laut voguebusiness.com verloren mehr als 8000 Menschen ihre Existenzgrundlage, viele von ihnen auch ihr Obdach.
Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass fehlerhafte elektrische Anschlüsse das Feuer auslösten. Auch Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.
Videos der OR-Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Umweltgerechtigkeit und Bildung in Ghana engagiert, zeigen das Ausmass der Zerstörung. Die Stiftung arbeitet eng mit dem Kantamanto-Markt zusammen und hat eine Soforthilfe in Höhe von 1 Million US-Dollar für den Wiederaufbau zugesichert.
Dank tausenden Ghanaerinnen und Ghanaern war der Grossteil des zerstörten Marktes bereits 24 Stunden nach dem Brand wieder freigeräumt. Tausende Menschen hatten sich in Eigeninitiative spontan versammelt und arbeiten rund um die Uhr.
Daniel Mawuli Quist, Kreativdirektor der OR-Foundation, forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre Solidarität mit dem Markt zu zeigen: «Es ist jetzt an der Zeit, dass die Branche aktiv wird und Hilfe leistet, nicht nur, indem sie den Wert von Secondhand-Märkten wie Kantamanto anerkennt, sondern auch, indem sie dazu beiträgt, den Markt wieder aufzubauen und langfristig zu erhalten.»