Nach fast zwei Wochen in den Händen von Geiselnehmern in Nigeria ist eine Missionarin aus den USA wieder auf freiem Fuss. Wie ein Polizeisprecher in Lokoja im Bundesstaat Kogi sagte, wurde Phyllis Sortor im Busch in der Nähe eines Dorfes ausgesetzt.
Die Polizei habe sie in Sicherheit gebracht und den US-Behörden übergeben. Ein Lösegeld sei seines Wissens nicht gezahlt worden. Die Missionarin der Free Methodist Church war am 23. Februar von maskierten und bewaffneten Männern verschleppt worden. Sie drangen in eine Schule im Ort Emiworo ein, wo Sortor arbeitete.
Die 71-Jährige lebt nach Angaben des Bischofs ihrer Kirche, David Kendall, seit vielen Jahren in Afrika. Teile ihrer Kindheit verbrachte sie in Mosambik, arbeitete später in Ruanda und seit 2005 in Nigeria. Im Bundesstaat Kogi habe sie sich vor allem für Erziehungsfragen und die Lösung von Konflikten zwischen den dort lebenden Nomaden und sesshaften Bauern eingesetzt.
Zu Details von Sortors Freilassung machte der Bischof keine Angaben. Zum Schutz der «vielen, vielen Menschen, die sich für Phyllis' Freiheit eingesetzt haben, werden wir die Umstände nicht kommentieren», erklärte Kendall.
Die Missionarin wurde von der nigerianischen Polizei in die Provinzhauptstadt Lokoja gebracht, wo sie US-Vertretern übergeben wurde. Sortor wirkte unverletzt, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete.
In Nigeria werden regelmässig Ausländer entführt, die meist gegen Lösegeld wieder freikommen. Vor allem im Süden geschieht dies häufig, dort arbeiten viele Ausländer für grosse Erdölunternehmen.
Auch im Norden wurden bereits Ausländer verschleppt, dort allerdings durch islamistische Kämpfer von Boko Haram oder der Gruppe Ansaru. Diese töteten auch mehrmals ihre Gefangenen, andere kamen bei missglückten Befreiungsaktionen ums Leben. (sda/afp)