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1 Toter und 3 Verletzte in Kopenhagen: Dänische Regierung spricht von «Terrorakt» und sucht einen Einzeltäter

Schüsse an Konferenz für Meinungsfreiheit 

1 Toter und 3 Verletzte in Kopenhagen: Dänische Regierung spricht von «Terrorakt» und sucht einen Einzeltäter

14.02.2015, 16:5616.02.2015, 12:52
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Schüsse in Kopenhagen
Bereits am Samstagnachmittag fielen sind bei einer Konferenz zum Thema «Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit» in Kopenhagen mehrere Schüsse.
quelle: epa/scanpix denmark / str
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Nach dem Terroranschlag von Kopenhagen deutet nach ersten Erkenntnissen der dänischen Polizei alles auf einen Einzeltäter hin. Das hätten Befragungen ergeben, berichteten die Ermittler am Samstagabend. Die dänische Regierung geht von einem Terrorakt aus. 

Der Täter soll zwischen 25 und 30 Jahre alt sein, etwa 1,85 Meter gross und von sportlicher Statur. Die Ermittler veröffentlichten ein Bild aus einer Überwachungskamera in der Nähe der Stelle, an der das Fluchtauto des mutmasslichen Täters abgestellt worden war. Die Aufnahme zeigt einen dunkel gekleideten Mann mit einer roten Mütze. 

Beim Anschlag auf ein Kulturzentrum in der dänischen Hauptstadt, in dem eine Diskussionsveranstaltung zu Meinungsfreiheit, Blasphemie und Kultur stattfand, kam nach Polizeiangaben am Samstag mindestens ein Mensch ums Leben. Die Schüsse galten offenbar dem schwedischen Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks, der an der Veranstaltung teilnahm. Dieser blieb unverletzt. 

Regierung geht von Terrorakt aus 

«Alles deutet darauf hin, dass die Schüsse eine politisch motivierte Attacke darstellen und deswegen ein Akt des Terrorismus sind», sagte Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt. 

War er das Ziel? Lars Vilks. 
War er das Ziel? Lars Vilks. Bild: TT NEWS AGENCY/REUTERS

Nach dem blutigen Anschlag auf die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» in Paris, bei dem im Januar zwölf Menschen getötet worden waren, lösten die Schüsse in Kopenhagen Panik aus. Zeitweise herrscht Chaos im Umfeld des Tatortes. 

Vilks war bereits mehrfach Ziel von Extremisten. Im Mai 2010 warfen zwei Männer Benzinflaschen durch ein Fenster in das Haus des Mohammed-Karikaturisten. 

2007 war auf den Zeichner im Internet von einem Al-Kaida-Ableger im Irak ein Kopfgeld von 150'000 Dollar ausgesetzt worden. Der schwedische Künstler hatte eine Zeichnung mit dem Propheten Mohammed als Hund ausgestellt. 

EU verurteilt Anschlag 

Es war ein Terrorakt: Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt.
Es war ein Terrorakt: Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt.Bild: EPA/SCANPIX DENMARK

Die EU-Kommission verurteilte den Terroranschlag auf die Kulturveranstaltung scharf. «Europa steht geschlossen mit Dänemark für Redefreiheit und das Recht auf freie Meinungsäusserung ein. Europa wird sich nicht einschüchtern lassen», hiess es in einer in Brüssel veröffentlichten Stellungnahme zum Attentat. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.» 

Auch der französische Aussenminister Laurent Fabius verurteilte den «Terrorangriff» in aller Schärfe. Präsident François Hollande versicherte der dänischen Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt «Frankreichs Solidarität». Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier sprach in Peru ebenfalls von einem terroristischen Akt. (pbl/aeg/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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px125
14.02.2015 17:45registriert Februar 2014
Anderseits müssen wir uns von diesen kriminellen Fanatikern nicht einschüchtern lassen und unsere Meinungs- und Pressefreiheit nach deren Verständnis anpassen.
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zombie1969
14.02.2015 21:40registriert Januar 2014
Solche Extremisten lehnen nicht nur die europäische Ordnung ab, sie tolerieren auch nicht, dass man hier in dieser Ordnung lebt.
Man ist doch tolerant genug und gestattet ihnen anders zu leben. Juden, Hindus, Buddhisten etc. dürfen das auch, solange sie die vorherrschende Ordnung akzeptieren. Und genau das tun sie und daher treten sie auch nicht als Terroristen in Erscheinung.
Es hat auch weniger mit Religion zu tun, wenn Pierre Vogel und viele andere die Einführung der Sharia fordern. Damit geben sie nur zur Kenntnis, dass sie gegen die europäische Lebensweise und Ordnung sind.
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Bowell
14.02.2015 17:35registriert Mai 2014
Ich nehms vorweg, es hat nichts mit dem Islam zu tun...
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