Bei einem Luftangriff des Militärs sind in Myanmar mindestens 100 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien auch Kinder, berichtete die Nachrichtenagentur Delta News Agency am Dienstag unter Berufung auf Augenzeugen. Augenzeugen zufolge könnte die Zahl der Opfer noch steigen.
Die Streitkräfte der Militärjunta hätten am Morgen (Ortszeit) Raketen auf die Gemeinde Pazigyi in der Region Sagaing im Zentrum des Landes abgefeuert. Der Grund: Es fand eine Eröffnungszeremonie für ein neues Büro der Junta-feindlichen Volksverteidigungskräfte statt.
Einwohner erklärten, das Militär habe offenbar auf den Beginn der Zeremonie gewartet, um den Luftangriff zu starten und möglichst viele Menschen zu treffen. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren viele Leichen zu sehen.
Zuletzt war es in der Region zu heftigen Kämpfen zwischen dem Militär und bewaffneten Gruppierungen gekommen, die Widerstand gegen die Junta leisten. Generäle hatten sich in dem Krisenland im Februar 2021 an die Macht geputscht. Die damalige Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde festgenommen. Wegen verschiedener angeblicher Vergehen wurde die Friedensnobelpreisträgerin zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Das Militär geht hart gegen Proteste der Bürger und bewaffneten Widerstand von Anti-Junta-Milizen im ganzen Land vor.
Die Schattenregierung in Myanmar (National Unity Government) sprach in einer Mitteilung von einer «abscheulichen Tat» und betonte, diese sei ein weiterer Beweise für die extreme Gewalt, mit der die Junta gegen unschuldige Zivilisten vorgehe. Im Oktober vergangenen Jahres waren bei einem Luftangriff auf ein Konzert im Kachin-Staat im Norden des Landes 80 Menschen getötet worden. Viele weitere wurden verletzt.
(yam/sda/dpa)