Bei heftigem Regen und Sturm sind in Taiwan mindestens drei Menschen durch den Taifun «Gaemi» getötet worden. 531 Menschen wurden verletzt, wie die taiwanischen Behörden mitteilten. Vor der Küste der Inselrepublik sank durch den Sturm zudem ein Frachtschiff. Die Behörden warteten noch auf bessere Wetterbedingungen, um die Suche nach den neun Besatzungsmitgliedern aus Myanmar fortzusetzen, hiess es vom taiwanischen Notfallzentrum (CEOC).
Fernsehaufnahmen zeigten heftige Regenfälle und grossflächige Überschwemmungen. Fahrzeuge wurden von umgestürzten Bäumen beschädigt. Zeitweise waren nach offiziellen Angaben mehr als 450.000 Haushalte ohne Strom. Das taiwanische Militär verkürzte ein eigentlich bis Freitag geplantes Manöver, um in vom Sturm schwer getroffenen Regionen zu helfen.
Das Zentrum des Tropensturms erreichte am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) die osttaiwanische Küstenstadt Yilan, von wo der Sturm weiter Richtung Westen zog. Wie schon am Vortag, als erste Ausläufer von «Gaemi» grosse Teile der Inselrepublik lahmlegten, blieben auch am Donnerstag Schulen und Büros geschlossen. Auch an der taiwanischen Börse wurde den zweiten Tag in Folge nicht gehandelt.
In der südlichen Stadt Kaohsiung wurde eine 64-jährige Rollerfahrerin von umgestürzten Bäumen getötet. Ein weiterer Mann kam in der Stadt ums Leben, nachdem sein Haus von Schlammmassen getroffen wurde. Im osttaiwanischen Hualien wurde eine 45 Jahre alte Frau in einem Auto getötet, das von einer einstürzenden Mauer getroffen wurde. Ihr Kind befand sich demnach in einem kritischen Zustand. Ein weiterer Todesfall wurde zunächst in der Stadt Neu Taipeh gemeldet; später teilte das Notfallzentrum mit, dass der Unfall mit einem Bagger nicht im Zusammenhang mit dem Taifun stehe.
Update: #Gaemi has completed a full loop off the coast of #Taiwan. This is now another great case for the textbooks. pic.twitter.com/rTDOwKOl9L
— ChinaWXnerds (中国气象爱好者) (@FansOfStorms) July 24, 2024
«Gaemi» erreichte am Donnerstagnachmittag auch die chinesische Küste, wo die Behörden bereits seit Tagen vor dem sich nähernden Sturm warnten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurden rund 150.000 Menschen in der Küstenprovinz Fujian in Sicherheit gebracht. In China gab es bereits den ganzen Sommer über immer wieder starke Regenfälle und Überschwemmungen mit vielen Opfern. Auch in der Hauptstadt Peking regnete es seit Mittwoch stark.
Zuvor hatte der Sturm auf den Philippinen gewütet und schwere Schäden verursacht. Die Zahl der Todesopfer sei mittlerweile auf 21 gestiegen, teilte die Nationalpolizei mit. Viele Opfer starben bei Erdrutschen und Sturzfluten. Vor allem die Hauptstadt Manila war betroffen, wo allein sechs Menschen ertranken. Hier standen die Wassermassen teils meterhoch.
In der Manilabucht sank in den Unwettern ein Öltanker, der 1,4 Millionen Liter Industrieheizöl geladen hatte. Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Das 44 Meter lange Schiff liege in einer geringen Tiefe von nur 34 Metern, was das Abpumpen des Öls erleichtere, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Es bestehe aber trotzdem die grosse Gefahr, dass Manila und die umliegenden Küsten betroffen sein könnten, hiess es weiter. Zunächst hielt sich das ausgelaufene Öl im Meer aber noch in Grenzen. Präsident Ferdinand Marcos Jr. wies die zuständigen Behörden an, umgehend alles in die Wege zu leiten, um das Leck unter Kontrolle zu bringen. (sda/dpa)