International
Australien

Strände gesperrt: «Grosser Hai» tötet Surfer in Sydney

Strände gesperrt: «Grosser Hai» tötet Surfer in Sydney

Erstmals seit Jahren ist es in der australischen Küstenmetropole Sydney wieder zu einer tödlichen Hai-Attacke gekommen.
07.09.2025, 09:3407.09.2025, 09:34
Mehr «International»

Ein Surfer wurde am Long Reef Beach im nördlichen Vorort Dee Why von einem offenkundig «grossen Hai» angegriffen und erlitt «katastrophale Verletzungen», wie die australische Polizei mitteilte. Der 57-Jährige verlor beide Beine und wurde von anderen Surfern leblos an Land gezogen. Wegen des immensen Blutverlusts konnten herbeigeeilte Helfer den Familienvater nicht mehr retten.

Grosser Weisser Hai, Carcharodon carcharias, Guadalupe Island, Mexiko Great White Shark, Carcharodon carcharias, Guadalupe Island, Mexico Grosser Weisser Hai, Guadalupe Island PUBLICATIONxINxGERxSUIxA ...
Die Bissspuren deuten auf einen Weissen Hai hin. (Symbolbild)Bild: imago stock&people

Die Polizei sprach von einem «tragischen Unglück, wie es nur sehr, sehr selten passiert». Die bislang letzte tödliche Hai-Attacke in Sydney hatte sich 2022 in Little Bay im Süden der Stadt ereignet. Zuvor hatte es dort fast 60 Jahre lang gar keine Todesopfer gegeben.

Bissspuren lassen auf Weissen Hai schliessen

Für den Menschen sind vor allem drei in der Region heimische Arten gefährlich: Tigerhaie, Bullenhaie und Weisse Haie. Ein zum Augenzeugen der schrecklichen Szenen gewordener Schwimmer schilderte dem Sender Sky News, der Raubfisch am Long Reef Beach habe eine Grösse von etwa fünf bis sechs Metern gehabt. Solche Ausmasse erreichen nur Tigerhaie und Weisse Haie.

Das in zwei Hälften zerrissene Surfbrett des Opfers wurde untersucht, um aus den Bissspuren abzuleiten, welche Spezies ihm zum Verhängnis wurde. Experten kamen danach zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um einen Weissen Hai von knapp vier Metern Grösse handeln dürfte, wie die Behörden am Sonntag mitteilten.

Suche mit Hubschraubern und Drohnen

Der erfahrene Wellenreiter war am Samstagvormittag etwa 100 Meter vom Ufer entfernt in einer Gruppe mit anderen Surfern hinter der Brandung unterwegs gewesen. Dann beobachteten Augenzeugen, wie der Hai den schreienden Mann plötzlich unter Wasser zog. Als couragierte Retter ihm zur Hilfe kamen, war es schon zu spät.

Schockierte Familienangehörige und Freunde eilten zum Strand, als die schreckliche Nachricht sie erreichte. Nun trauern sie um den Vater eines jungen Mädchens, der sein Leben ausgerechnet am Vatertags-Wochenende verlor.

Long Reef liegt etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum Sydneys entfernt an den Northern Beaches – einem langen Küstenstreifen am Pazifik, der sich vom beliebten Touristenbezirk Manly bis hoch ins exklusive Palm Beach zieht. Nach der Hai-Attacke wurden alle Strände von Manly bis Narrabeen im Norden vorläufig gesperrt. Hubschrauber und Drohnen stiegen auf, um den gesuchten Raubfisch ausfindig zu machen. Die Suche blieb aber zunächst vergeblich.

Hier kam es zur tödlichen Attacke.

Klimawandel steigert das Risiko von Hai-Attacken

Sydney ist mit rund 5,5 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Australiens und gilt als Surferparadies. Die Wahrscheinlichkeit, dort oder anderswo in Down Under von einem Hai gebissen zu werden, ist sehr gering. Im vergangenen Jahr gab es nach Zählung der von Forschern, Wildtierexperten und Behörden geführten Australian Shark Incident Database landesweit nur einen tödlichen Hai-Angriff. Im laufenden Jahr sind es mit dem Vorfall vom Samstag nun schon vier.

Wegen des Klimawandels und steigender Meerestemperaturen halten sich gefährliche Arten wie die vergleichsweise aggressiven Bullenhaie inzwischen immer länger rund um den Hafen und die Strände von Sydney auf – eine Gefahr für Schwimmer und Surfer. Eine Studie der James Cook University in Queensland ergab, dass die Raubfische im Sommer etwa 15 Tage mehr vor der Küste Sydneys verbringen als noch vor 15 Jahren. Dort erwärmt sich der Pazifik noch schneller als das Wasser in den meisten anderen Meeresregionen der Welt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
The Real Tonald Dump
07.09.2025 11:23registriert März 2025
Der Klimawandel ist das ein, aber auch der Fakt, dass man den Haien ihre eigentliche Beute wegfischt/die Lebensgrundlage der Beute weniger wird und dass die Hai-Population um Australien massiv zugenommen hat, weil man dort nicht mehr gezielt Jagd auf Haie macht. All dies führt dazu, dass die Haie sich nun neue Futterquellen und Reviere suchen und halt mal versehentlich ein Test-Biss in die ständig zunehmende Surfer-Population durch den Hunger etwas fester ist.
369
Melden
Zum Kommentar
avatar
Casimir R.
07.09.2025 13:14registriert Januar 2016
Ich finde 50 jahre nach jaws wäre es an der zeit diese "geilheit" auf hai angriff-schlagzeilen etwas herunterzufahren. Wo sin die Hund, Pferd, Kuh Schlagzeilen? Schliesslich passiert dort mehr. Schreibt lieber regelmässig darüber unter welchem enormen Druck die Meeresfauna steht.
2417
Melden
Zum Kommentar
15
«Blockieren wir alles»: Französische Aktivisten planen einen landesweiten Stillstand
Tanklager dicht, Rathäuser besetzt, Bank-Runs provoziert – Julien Marissiaux, einer der Initianten der Blockade-Bewegung in Frankreich, erzählt, wieso er Demonstrationen für nutzlos hält.
Für den 10. September haben verschiedene Gruppen in Frankreich einen Generalstreik ausgerufen. Rund zwei Drittel der Französinnen und Franzosen unterstützen die Aktion. «Bloquons tous», oder auf Deutsch: «Blockieren wir alles» – so lautet auch die Botschaft des Kollektivs Les Essentiels. Einer der Mitgründer ist Julien Marissiaux. Im Gespräch mit CH Media erzählt der 43-Jährige Webdesigner, was das Kollektiv erreichen will, wie er zu den verschiedenen Parteien in Frankreich steht und was das Problem an Demonstrationen ist.
Zur Story