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Ist Gott die Liebe oder kämpft er nur gegen Allah?

2016 war ein schlechter Jahrgang, weil narzisstische Machthaber Gott die Position streitig machten.
31.12.2016, 11:0723.12.2019, 08:16
Hugo Stamm
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Das Jahr 2016 war ein mieser Jahrgang. Ich will all die Kriege und Katastrophen nicht aufzählen, wir haben sie noch bestens in (schlechter) Erinnerung.

FILE - In this file photo taken on June 8, 2016 provided by the Syrian Civil Defense Directorate in Liberated Province of Aleppo, which has been authenticated based on its contents and other AP report ...
Bombenangriff auf Aleppo – Menschen auf der Flucht.Bild: Keystone

Es scheint fast so, als hätte sich der christliche Gott an den Menschen gerächt. Grund genug hätte er gehabt. Die rasche Säkularisierung in der westlichen Welt kratzt arg an seinem Nimbus.

Die Glocken der Kirchtürme, die hoch in den Himmel ragen, läuten zwar unvermindert laut, um die Menschen in den Gottesdienst zu rufen, doch sie verhallen zunehmend ungenutzt. Die übernächtigten Partygänger ärgern sich höchstens darüber, dass sie das laute Gebimmel aus dem Schlaf reist.

Tobt da allenfalls ein Streit unter Göttern? Oder ist es die Rache Allahs für die Kreuzzüge vor vielen hundert Jahren?

Ungemach erfährt der christliche Gott auch durch Allah, dessen Gläubige den Christen die irdischen Territorien streitig machen, sie verfolgen und nicht selten umbringen – im Namen ihres Gottes. Tobt allenfalls ein Streit unter Göttern? Oder ist es die Rache Allahs für die Kreuzzüge vor vielen hundert Jahren? Schliesslich hat Gott ein anderes Zeitverständnis als wir Menschen, wie uns die Bibel lehrt.

Dieser angeblich allmächtige Gott schaut auch tatenlos zu, wie Aleppo dem Erdboden gleichgemacht wird und Zivilisten umgebracht werden – nicht selten im Namen Allahs. Er lässt auch zu, dass rechtsradikale und populistische Parteien und Strömungen die politischen und kulturellen Errungenschaften der Neuzeit zerstören.

Krankhafter Machtdrang von Trump, Putin, Erdogan und Co.

Es scheint ihm auch egal zu sein, dass Egomanen und Narzissten wie Trump, Putin, Assad, Erdogan, Orban, Duterte und Co. in ihrem krankhaften Machtdrang seine Position streitig machen, weil sie sich in ihren Allmachtsphantasien als gottähnlich verstehen. Und sich leider auch so gebärden. So bestimmen immer mehr Psychopathen den Lauf der Welt – und nicht Gott.

Christen erklären diese Dekadenzerscheinungen mit dem Argument, Gott habe uns Menschen einen freien Willen gegeben. Das ist zynisch. Der freie Wille ist weitgehend den skrupellosen Machthabern vorbehalten.

Hungernde Kinder haben nur die Wahl, rasch oder langsam zu sterben.

Denn: Wo liegt der freie Wille der Bevölkerung von Aleppo und in anderen Kriegs- und Krisengebieten? Wo liegt der freie Wille von Kindern, die in Dürregebieten verhungern? Sie haben einzig die Wahl, nichts zu essen und rasch zu sterben. Oder die kümmerlichen Reste zu essen und langsam zu sterben.

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Da ist weit und breit kein Gott. Und schon gar kein freier Wille.

Selbst wenn er uns damit ausgestattet hätte, müsste er sich die Frage gefallen lassen, weshalb er es getan hat. Er hätte doch voraussehen müssen, dass es damit ganz schief herauskommt mit uns, seinen Kindern.

Vielleicht müsste man Gott wieder einmal an seine eigenen Worte erinnern: «Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.» (1. Johannes 4,16).

Da von seiner Liebe in weiten Teilen der Welt wenig zu spüren ist, muss er sich nicht wundern, dass immer mehr Zweifel darüber aufkommen, ob es ihn denn überhaupt gibt. Oder ob er so beschaffen ist, wie ihn die Bibel darstellt.

Hugo Stamm; Religionsblogger
Hugo Stamm
Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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168 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Julien Marchand
31.12.2016 16:27registriert März 2014
Es gibt ihn nicht. Und wir unbedeutenden Menschen schlachten uns gegenseitig ab, anstatt die kurze Zeit von durchschntitlich 80 Jahren positiv im Sinne aller zu nutzen. Danach geht das Licht aus. Thats it. Keine Party im Himmel. All die Kriege sind umsonst. Wir sind frustrierend unwichtig. Wer das mal kapiert und aktzeptiert hat, der/die lebt recht frei, ehrlich und geniessend.
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AdiB
31.12.2016 11:40registriert August 2014
Allah oder gott, es ist das selbe. Das arabische wort für gott ist allah. Arabische kopten und christen sagen auch allah. Es gibt keinen christlichen, muslimischen oder jüdischen gott. Da wird immer vom selben geredet.
Eher machen die menschen für sich ihren eigenen gott, wie er ihnen passt.
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Patamat
31.12.2016 14:16registriert Juni 2015
Herr Stamm versucht gleichzeitig zu beweisen, dass Gott nicht existiert und dass er aber auch verantwortlich ist für das Leid auf dieser Welt. Was will er uns damit sagen? Dass er irgendwie doch an Gott (in welcher Form auch immer) glaubt, dieser aber böse sei? Oder dass die "Machthaber" so etwas wie Halbgötter sind (sie haben als einzige einen freien Willen). Oder ist die Widersprüchlichkeit des Textes eine Analogie zur Widersprüchlichkeit der Religionen? Was ist seine Alternative, wenn er selbst nicht an einen freien Willen der Menschen glaubt? Der Text lässt (zu) viele Fragen offen.
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