Nach einem blutigen Militäreinsatz in Rio de Janeiro sind zehn Soldaten festgenommen worden. Sie hätten die Einsatzregeln missachtet, teilte das Ostkommando der brasilianischen Streitkräfte am Montag mit.
Am Vortag hatte eine Militärpatrouille im Norden von Rio de Janeiro das Feuer auf ein Auto eröffnet. Dabei kam ein Mann ums Leben, zwei weitere Menschen wurden verletzt. Nach Medienberichten wurde das Auto von mehr als 80 Schüssen getroffen. Nach ersten Ermittlungsergebnissen hatten die Soldaten das Auto mit dem Fahrzeug von mutmasslichen Verbrechern verwechselt.
Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro hatte zuletzt mehrfach für ein robusteres Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die mächtigen Verbrecherbanden in Brasilien plädiert. Rios Gouverneur Wilson Witzel kündigte sogar an, Scharfschützen gegen bewaffnete Kriminelle einzusetzen.
Die brasilianischen Sicherheitskräfte sind für ihr hartes Vorgehen bekannt. Bei den Einsätzen von Polizei und Militär geraten auch immer wieder Unbeteiligte zwischen die Fronten. Im vergangenen Jahr waren im Bundesstaat Rio de Janeiro nach Angaben des Instituts für öffentliche Sicherheit (ISP) 1534 Menschen bei Einsätzen der Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. (sda/dpa)